Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 114
(PDF, 168 MB)
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114 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1892.)

allen Theilnehmern bekannt zu geben. Auch bleibt es dann
noch ein Räthsel, wie die geheime Maschinerie Schrepfer's
nicht unter dem mit einem Tuche verhängten Altartische,
sondern vor demselben offen angebracht sein konnte, dass
mit ihrer Hilfe der Geist erschien. Schlegel flunkert offenbar
und schreibt in sein Tagebuch mehr von dem, was er sich
denkt, als was er wirklich beobachtet hat. Und wenn er
thatsächlich den Betrug mit seinen Schuhschnallen erkannt
hatte, warum mischte er sich dann noch halbgläubig unter
die Zahl jener Sieben mit dem Zauberspiegel? Es liegt
nach Allem, was Gottschall weiter erzählt, klar, dass
Schrepfer sich in beständigem Kämpft) mit der Freimaurerloge
„Minerva" befand, und dass Schlegel deren geheimer
Spion war. Um Sehrepfer zu diskreditiren, verbreitete man
wohl über ihn das Gerücht, dass er ein heimlich geweihter
katholischer Priester sei, der unbestreitbar geheime Beziehungen
zu den «Tesuiten habe, die damals in die
Freimaurerei eine Bresche zu schiessen suchten, was ihn
im streng protestantisch gesinnten Leipzig unmöglich machen
sollte. Freilich war der kursächsische und königlich polnische
Hof zu Dresden seit August des Starken Uebertritt katholisch,
— aber dass die an ihn eingedrungenen Jesuiten die damals
besteheiiden schottischen Logen durch Goldmacherei und
Geisterspuk zu verfälschen gesucht hätten, will mir nicht
recht einleuchten, noch weniger aber, dass sie sich dazu
eines Leipziger obscuren Kaffeewirtbs bedient haben würden.
Von jeher ist es bekannt, dass die Jesuiten Gegner der
Freimaurer-Logen in jeder Form sind. Ihre Loge ist ihr
eigener Orden; sie bedürfen für ihre Zwecke keiner anderen
Verbrüderungen als höchstens einiger ihnen verwandten
religiösen Brüderschaften. Der Streit zwischen Schrepfer
und der Leipziger Loge „Minerva" erscheint mir demnach
als ein rein persönlicher, weil die Leipziger Loge Schrepfer
mit seinem höheren Können nicht anerkennen wollte. Der
Brief Schrepfer^ an den Grafen Brühl in Dresden beweist
durchaus nicht eine der höheren Politik dienstbar gemachte
Freimaurerei, um die vertriebenen Stuarts zu rächen und
wieder in ihr Land einzuführen, denn das wäre nicht Sache
eines geheimen Ordens, sondern der Kabinette gewesen, die
sich hierzu keines Ordens bedient haben würden. Dieser
Brief enthält doch vorzüglich nur die Beschwerde Schrepfer1*
über die Behandlung, welche seine Genossen Schlegel und
Becker in der Loge „Minerva" gefunden, indem ihnen der
Meister vom Stuhl mit Ausschliessung gedroht hatte, weil
sie in Schrepfer's Orden eingetreten waren. „Er selbst hatte
zur Nachtzeit Zettel in den Strassen Leipzigs ausgestreut,


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