Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 117
(PDF, 168 MB)
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Handrich: Giebt es einen ewigen Osten?

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Unsterblichkeitsdogma verwerfen, während Andere sich
abwartend zu verhalten gedenken, bis man ihnen dereinst
die Attribute der königlichen Kunst mit ins Grab legt,
und dass nur ein kleiner Bruchtheil sich von der Wahrheit
eines Weiterlebens über das Grab hinaus zu überzeugen
sucht. Trotzdem bekennen sie Alle durch den Mund des
ersten Aufsehers bei Anlass einer Trauer: — „Wir sind
versammelt, um uns durch den Gedanken an die Unsterblichkeit
zu erheben über Schmerz und Furcht." —

Diese dem Meister vom Stuhl gegebene Antwort auf
die Frage nach dem Zwecke der Zusammenkunft setzt
nicht blos unbedingten Glauben, sondern die feste Ueber-
zeugung der Unsterblichkeit und des „Eingehens in den
ewigen Osten" voraus. Diese üeberzeugung zu bekräftigen,
ist der Zweck meiner Obliegenheit als Kaplan dieser
Maurerhalle.

Es giebt keine absolute Vernichtung. Alles Bestehende
ist dem Wechsel, der Oxydation, dem Fortbestehen in anderer
Form unterworfen. Alles Stoffliche verwest; Verwesung
aber ist ein chemischer Verbrennungsprozess, ein Formwechsel
ohne Anfang und ohne Ende.

Was sich auf den Stoff bezieht, bezieht sich auf die
Kraft, und den Gesetzen, die sich auf die Unvergänglichkeit
der Materie beziehen, ist das auf intellectuelle Erkenntniss
begründete^ geistig-individuelle Ego ebenfalls unterthan.

Als Symbol der Unvergänglichkeit diente den Griechen
die sich in ihr Sterbekleid hüllende Raupe, die als
Schmetterling aufs Neue dem Lichte entgegen strebt und zu
neuem Dasein erwacht.

Die Seele des Menschen, d. h. das individualisirte
Lebensprinzip trennt sich von der sie umgebenden Hülle
und feiert im Tode die Auferstehung zu einem neuen Dasein.

Die Form verändert sich nicht, aber das Prinzip. Was
spirituell ist, kann nicht zur Materie, das Stoffliche zu nie mehr
als zur Hülle des Geistes werden. Dieser selbst aber geht
in ein neues Dasein über, das wir Maurer mit dem „ewigen
Ostenu bezeichnen.

Es giebt keinen Freimaurerhimmel: gäbe es einen, so
würde ich mich um die Stelle des Beobachters bewerben,
um die Thüre von Aussen zu bewachen und mich gelegentlich
nach einer anderen Erholung umsehen zu können.

Das Trefflichste, das Schätzenswertheste in den Bauhütten
sind die Wegweiser nach dem Dasein, das unserer
nach dem Tode wartet. In erster Stelle ist es die Bibel,
die auf unseren Altären als Offenbarung und Beweisführung
der Unsterblichkeit zu finden ist und gleichzeitig auf das


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