Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 128
(PDF, 168 MB)
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128 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 3. Heft (März 1892.)

gerüstet sprangen sie aus dem Haupte der alten (englisch-
indischen ) Compagnie, wie Pallas Athene aus dem Haupte
des Zeus. Jetzt ist das alles anders geworden; sie werden
aus einer grossen Schaar von Bewerbern ausgewählt, und
zwar streng methodisch, und wenn sie erwählt sind, so
stellen sie das Endergebniss unendlicher Wahrscheinlichkeiten
für und wider ihre Wahl vor. Sie sind alle ganz
gleich; sie sind eine Formel für die Besteuerung und die
Ausübung der Gerichtsbarkeit, und so lange man nicht den
Versuch macht, diese Formel zu einem anderen Zwecke zu
gebrauchen, wie z. B. zu politischen Unterhandlungen oder
zur Oensur der Presse, wird die Gleichung wahrscheinlich
einer Lösung fähig sein.' — ,Wie ich Ihnen bereits sagte4,
versetzte Isaacsf ,ich weiss nichts, oder so gut wie gar nichts,
von europäischer Mathematik, aber ich kann mir von Ihrem
Vergleich einen ungefähren Begriff machen. In Asien und
bei den Asiaten herrscht der Gedanke vor, dass Wissen ein
für allemal assimilirt werden könne. Dass man, wenn man
es erlangt, sofort Kenntniss von allem besitzt, — den
Hauptschlüs?el, der jegliche Thür öffnet. Das ist die Ursache
des langen Fastens und einsamen Nachdenkens der Asketen.
Sie glauben, dass durch Abschwächung des Bandes zwischen
Körper und Seele die Seele befreit werden und sich zeitweilig
mit anderen leblosen oder lebendigen Gegenständen identi-
fiziren könne, die ausserhalb des Körpers sind, zu dem sie
gehört, und dass sie so unmittelbare Kenntniss jener
Gegenstände erlangen könne; und sie glauben ferner, dass
diese directe Erkenntniss ihr bleibt. Die Philosophen des
Westens behaupten, die einzige Kenntniss, welche ein Mensch
von Körpern ausserhalb seines Geistes haben könne, sei
die, welche er durch Vermittelung seiner körperlichen Sinne
erlangt, — obschon diese selbst im wahrsten Sinne des
Wortes sich ausserhalb seines Geistes befinden. Da die
Sinne nicht unbedingt zuverlässig sind, so ist die durch ihre
Vermittelung erlangte Erkenntniss auch nicht unbedingt
zuverlässig. Also ist der Endunterschied zwischen dem
asiatischen Heiligen und dem europäischen Gelehrten
dieser: während ersterer glaubt, dass alles Wissen unter
gewissen Bedingungen unmittelbar im Bereich der Seele
liege, verneint andererseits der letztere, dass irgend welche
Erkenntniss absolut sein könne, weil sie immer nur mittelbar
und zwar durch ein nicht unbedingt zuverlässiges Medium
erlangt werde. Der Gedankengang, welcher dem europäischen
Geiste gestattet, ohne Furcht auf eine Erkenntniss hin zu
handeln, die nach seinem eigenen Urtheilsspruch nicht
notwendigerweise ganz genau ist, beruht auf einer


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