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138 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1892.)
S. 63 fl.) schon gesagt und bekannt, dass er früher dem
Spiritismus in Bezug auf die Thatsächlichkeit (geschweige
auf die Erklärung) solcher Phänomene mit dem allergrössten
Unglauben gegenüber getreten sei, dass er die Spiritisten
we^en ihres Glaubens au solche Dinge geradezu insultirte?
Sollte er da Herrn Dr. AMl's Betrugsthoorie nicht schon
sozusagen mit seinen Kinderschuhen ausgetreten haben?
Wir bleiben auf die Antwort des Herrn Lombroso gespannt,
der sich nun gegenüber denselben Schwierigkeiten und derselben
hartnäckigen Ungläubigkeit seiner Gregner befindet,
wie die Spiritisten seit über 30 Jahren, welche von vornherein
selbst sehr gut gewusst und durch Prüfung vieler Medien
erkannt haben, was an ihnen echt und was Betrug ist. Für
so dumm muss man aber doch selbst die Gläubigsten nicht
halten, wie Herr Dr. Moll einen Mann der Wissenschaft und
Seelenheilkunde in diesem Falle annimmt. Auch ist seine
Behauptung, dass das Tischrücken 'längst durch unwillkürliche
, oft auch unbewusste Muskelzuckungen seitens der
daran sitzenden Personen erklärt sei', ebenso total hinfällig,
wie die andere Behauptung, dass 'das mediumistische
Schreiben bei den Spiritisten von Max Dessoir nicht als eine
Leistung der Geister, sondern als sogenanntes automatisches
Schreiben nachgewiesen wurde.' — Behauptet hat das Herr
Dessoir wohl, aber bewiesen hat er es ebenso wenig, wie
Herr Dr. Moll seine Betrugstheorie.4' —
c) Der kürzlich verstorbene Professor (der Therapie
und Pharmakologie) lgnaz Hoppe in Basel hat zur Erforschung
der Seele eine halbe Million Schweizerfranks testirt; in
seinem Hause sollen einige Forscher unausgesetzt über das
Wesen der Seele nachdenken und die Studienergebnisse
vei öffentlichen. Entfernte Verwandte bestreiten die Giltigkeit
des Testaments. Und das mit Recht. Denn wenn auch der
Testator nicht verrückt war, so könnten es die armen
Denker, die in dem Hause unausgesetzt sitzen müssen und
nachdenken, leicht werden. Das Testament könnte übrigens
dann recht werthvoll werden, wenn Oberländer in den
„Inliegenden Blättern" sein Gutachten dazu geben wollte.
(So „Das Magazin für Litteratur" Nr. 48 v. 28. November
1891 S. 7157.) — Dies ist die Sprache eines Berliner
litterarischen Blattes, das sicher noch nicht über dem
Nachdeuken nach dem Wesen der Seele, wohl aber schon
vor einem Testament über die Erforschung desselben sein
geistiges Gleichgewicht verloren hat. Da loben wir uns die
Redaction von „Das Neue Blatt" (bei A. H. Payne in
Leipzig), die in Nr. 15, 1892, Jahrg. XXIII, eine Illustration
„Zur ewigen Heimath" nach einem Originalgemälde von
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