Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 140
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0148
140 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1892.)

überzeugen, dass es noch < Wunderdinge' giebt", sagt Herr
K. „Das bekannte Panoptikum der Gebrüder Castan, das
sich stets bemüht, Neues und Interessantes den Einheimischen
und Fremden zu bieten, engagirte den Indier Soliman ben
Äissa, der in Gegenwart von Aerzten und Anthropologen
und ebenso vor dem grossen Publikum seine Unverwundbarkeit
bewies. Der in den dreissiger Jahren stehende,
kräftige und recht ansehnliche Mann, der seine Productionen
in gutem Französisch erklärte, hockte am Soden und verbrannte
zuerst Pulver in einer offenen, mit glühenden
Kohlen gefüllten Schale, dessen Bauch er einathmete, um
sich in den für seine Experimente nothwendigen Zustand
zu versetzen. Er ergriff darauf eine Anzahl langer Nadeln,
ähnlich denen, mit welchen die Damen ihre Hüte befestigen,
und stach sie sich durch die Wange, die Nase, die Ohren
und schliesslich durch die Kehle. Man konnte sich durch
Anfassen davon überzeuget*, dass die Nadeln wirklich durch
das Fleisch gestossen waren. Es floss kein Blut, nur wenn
dies besonders gefordert wurde, Hess der Indier auch Blut
aus den frischen Wunden tropfen. — Zu den nächsten
Experimenten verwendete der Indier Spicknadeln. Er
bohrte sieb eine solche durch die Zunge und drehte dann
die Nadel so lange um ihre Längsachse, bis die Zunge
korkzieherartig zusammengedreht war. Der Indier entblösste
seinen Leib und hielt an ihn einen scharfen Säbel. Mit
einem schweren Holzhammer schlug er dann eine Zeit lang
auf den Rücken der Klinge, die nicht in den Leib hineindrang
, sondern mit ihrer Schneide nur einen rothen Streifen
auf der Haut erzeugte. — Das nächste Experiment war
geradezu grauenhaft. Der Indier fuhr sich mit einer der
Nadeln in das Auge und holte den Augapfel vollständig
aus seiner Höhlung heraus. Er präseutirte das Auge, das
nur noch an den Nervensträngen hing, in einer zollweiten
Entfernung von der Augenhöhle frei zwischen seinen Fingern.
Dann liess er das Auge wieder in seine Höhle zurückgleiten.
Gegenüber dieser Leistung verschwand das Spielen mit Giftschlangen
, von denen er sich beissen liess, bis er selbst
einer Schlange den Kopf abbiss und mit Haut und Knochen
verzehrte. Zum Schluss nahm er eine Kohle aus der
offenen Schale, setzte sie in Glut und legte sie sich dann
auf den entblössten linken Unterarm. Als er sie nach
einiger Zeit von dort entfernte, war keine Spur einer Verbrennung
oder Verletzung zu sehen. — Eine Erklärung
für diese Production giebt es nicht; man muss annehmen,
dass die Fakire sich im Besitze gewisser, durch Jahrhunderte
überlieferter Geheimnisse befinden, die sich in den ver-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0148