Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 152
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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152 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 4. lieft. (April 1892.)

mit seinem Fabrikgeschäft sehr zufrieden, auch seine Frau
und Kinder befänden sieh wohl. Vier* Jahre später, im
December 1860, erfuhr ich, dass sich mein Traum in
traurigster Weise erfüllt hatte. Der Aermste war um alles
gekommen, und zwar durch den eben erwähnten Bruder;
sein Geschäft nicht nur, sondern auch das ganze Vermögen
seiner Frau war verloren. Niemals ist er wieder auf einen
grünen Zweig gekommen. Der treulose Bruder war spurlos
verschwunden. Wir haben die Familie nach Kräften unterstützt
, so lange sie lebten, und sind derselben in dieser
Weise zu Hülfe gekommen. —

Im Jahre 1857 im December war ich sehr lange krank.
Eines Morgens lag ich wachend im Bette, früh gegen 9 Uhr,
ich war allein im Zimmer, da sehe ich das Nachtlicht auf
dem Tische im Verlöschen, Niemand kam, der es fort that.
Auf einmal stand ich am Tisch, wie ich herausgekommen
bin, denn ich war todtesmatt, kann ich mir heute noch
nicht enträthseln, und griff nach dem Lichte, aber meine
Hände waren wie leere Luft; ich fasste zwei, dreimal, aber
vergebens nach dem Lichte. Ich war dann wieder im Bette,
aber wie ich hineingekommen bin, weiss ich ebenso wenig
zu sagen, als heraus. Dann sah ich Leute von Weitem
kommen, die mich besuchen wollten, denn die Wände waren
verschwunden, ich sah meilenweit alles. Es kamen Gestalten
an mich heran in uralten Trachten, Männer und Frauen,
aber alle waren gleich mir Schatten, nur einen Einzigen
kannte ich, den ich aber seit meiner Kindheit nicht mehr
gesehen. Es war unser Nachbar in Etzoldshain, wo ich
1822 geboren bin, Namens John. Alle waren aber auf
einmal verschwunden, und ist mir nie mehr so etwas wieder
passirt. —

Im Mai 1868 wurde ich zu meiner jüngsten Schwester
geholt, die mit meinem seligen Vater allein in einem Garten
wohnte. Sie kannte mich nicht, als ich kam; sie lag ruhig
mit geschlossenen Augen, und wohl eine halbe Stunde
konnte vergangen sein, da wurde sie unruhig; ohne jedoch
die Augen aufzumachen, fing sie an zu reden: — „Schön!
schön!" — Ihr, Gesicht ward dabei immer freundlicher,
dann zupfte sie an ihren Sachen, als wollte sie sich ausziehen
, dabei immer leise Worte murmelnd, ich konnte
nichts verstehen. Dann sprach sie deutlicher mit unserer
seligen Mutter, aber ich verstand wenig. Ich frug sie: —
„Weisst Du denn was von unserer Mutter?" — Da gab
sie mir zur Antwort: — „Das darf ich nicht sagen, die
steht schon viel höher als ich." — Dann trug sie mir auf,
den Vater zu holen, sie höre ihn laut weinen; der gute


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