Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 159
(PDF, 168 MB)
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Wittig: Der Leipziger Geisterbeschwörer Scbrepfer. 159

Schrepfer's unterstützen. Noch andere Personen waren zu
gleicher Zeit mit Gehältern von 1000 Thalern bedacht. Der
Leipziger Kaffeewirth bestach Prinzen und höchste Staatsbeamte
mit Geldern, die gar nicht vorhanden waren, —
eine unglaubliche, aber doch wohl verbürgte Thatsache!*)
Der 'Bruder' der Wurmb und Bischofswerder konnte natürlich
jetzt in Leipzig anders auftreten als früher; die Loge
lMinervd empfing ihn sogar mit ausserordentlichen Ehrenbezeigungen
. An der Seite des Herrn von Bischofswerder
fuhr er in offenem Wagen durch die Stadt, und zwar in
der Uniform eines Offiziers, er trug ein Portepee von Silber,
das mit biauer Seide durchwirkt war, und gab sich für
einen französischen Obristen und den Sohn des Herzogs
von Orleans aus, so dass sich der französische Gesandte in
Dresden veranlasst sah, von Schrepfer die Vorlegung seines
Offizierpatentes zu verlangen, widrigenfalls er seine Verhaftung
beantragen müsste." —

Wer die im Trance ausgesprochenen Behauptungen der
Cagliostro und St Getmain kennt, dass sie ein vielhundertjähriges
Alter erreichten und anderer geistiger Abstammung
seien, als die ihrer natürlichen Geburt, wird sich auch über
derartige Behauptungen Schrepfer's nicht so sehr verwundern,
in die ihn vielleicht die phantasiereichen Vermuthungen und
Voraussetzungen, sowie die abergläubische Leichtgläubigkeit
seiner Umgebung Schiitt für Schritt hineinzogen, so dass
sein in folgenden Schluszsätzen geschildertes tragisches
Ende nicht aus „Gaunereien und Gaukeleien", wie Gottschall
annimmt, sondern aus einer total missverstandenen geistigen
Begabung entsprang, welche in seinem zweiten transscen-
dentalen Ich ebenso tief wurzelte, wie die Gabe eines
jeden echten Poeten auch. Doch Gottschall schliesst: —

„Das Maass der Gaukeleien und Gaunereien war
allmählich voll geworden. Der Betrug mit dem geheimnissvollen
Schatze der Jesuiten musste zu Tage kommen, und
Schrepfer wusste keinen Ausweg mehr; er wurde in immer
neue Schulden verstrickt und hatte wähl schein lieh (Es ist
also nicht gewiss! — Ref.) auf ähnliche (Warum denn nicht
auf ganz dieselben? — Ref.) Kisten wie die Frankfurter
bei reichen Freunden und Brüdern Darlehen aufgenommen.
— Im September 1774 kehrte er von Dresden, wo er im
Palais des Herzogs von Kurland den Chevalier de Saxe

*) Woher der Glaube an einen solchen Schatz ursprünglich
herrührte, finden unsere Leser vielleicht angedeutet in „Eine vorgebliche
Geisterbeschwörung zur Zeit Ludwig'** XIV. in „Psych. Stud."
September-Heft 1882 S. 425 ff. — Der Sekr. d. Red.


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