Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 160
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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160 Psychische Studien. XIX. Jahrg, 4. Heft. (April 1892.)

herbei beschworen hatte, tief verstimmt nach Leipzig zurück.
Sein ganzes Wesen schien verändert; doch allmählich fand
er die Herrschaft über seine Stimmungen wieder, betrieb
die Maurerei aufs eifrigste und machte seine gewohnten
Reisen. — Anfangs October, zur Zeit der Michaelismesse,
lud er seine Freunde zu einer Punschbowle ein. Er war
besonders heiter und lustig und machte den Vorschlag, am
nächsten Morgen in der Frühe einen gemeinsamen Spaziergang
ins Rosenthal zu unternehmen; er selbst stand schon
um vier Uhr auf, schrieb mehrere Briefe, steckte seine
Geldbörse und goldene Uhr in die Kleidertasche seiner
Frau und fand sich dann bei den Genossen im Gastzimmer
ein, die schon auf ihn warteten. Es waren der Kammerherr
von Bischof srver der, Freiherr von Hopfgarten, zwei Kaufleute
aus Görlitz und Sorau und ein Advokat aus Leipzig. (Nach
den dem Referenten bisher zu Gebote gestandenen Quellen*)
ist nirgends vom Beisein des Kammerherrn von Bischofswerder
die Rede. Wäre dies der Fall gewesen, so würden die
Gegner Bischofswerder's diesen Umstand wohl besser für sich
ausgenutzt haben. Jedenfalls verdankt er seine Zeugenschaft
beim Tode Schrepfer's nur einem dichterischen Entwürfe
des Herrn von Gottschatt für ein tragisches Drama
über Schrepfer^ Leben und Ende. — Refer.) Das Rosenthal,
Leipzigs schöner Stadtpark, begann sich bereits herbstlich
zu färben; das Frühlicht schimmerte auf dem bunten Laubschmuck
. Der Schliesser am Parkthor öffnete das Gitter,
und die Freunde wandelten in lebhaftem Gespräche durch
die Gänge des Parks. Schrepfer hatte schon den Abend
vorher den Genossen verkündet, er werde sie ein Wunder
sehen lassen, wie sie es noch niemals erschaut hätten, und
bei dem sie einen gewaltigen Knall hören würden. Man
wunderte sich daher nicht, als er die Begleiter bat, etwas
zurückzubleiben, und dann eine Strecke allein in der
Hauptallee des Parks voraus ging. Plötzlich kehrte er um,
umarmte den Kaufmann Fröhlich mit den Worten: — 'Ich
habe Dich recht lieb1, und entfernte sich wieder. Die
Freunde sahen, wie er einen Seitenweg einschlug. Kurz
ciarauf fiel ein Schuss. Man wartete anfangs auf irgend ein

*) Ueber v. GoüschalV% muthmaasslicbe Quelle schreibt mir Herr
Pr. Carl du Pret aus München unterin 15. März er.: — „Im März-
Heft der „Psych. Stud." S. 111 Zeile 6 v. u. sagen Sie, dass Gottschall
seine Quelle über Schrepfer nicht genau nennt. Es ist wohl das
Buch: — „Johann Samuel Benedikt Schlegel, themaligen Logen-Meisters
in der 'Linde' in Leipzig, Tagebuch seines mit J. G. Schrepfer
gepflogenen Umgangs.** (Berlin und Leipzig 1806).** —

Der Sekr. d. Red.


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