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I
198 Psychische Studien. XIX, Jahrg. 5. Heft. (Mai 1892.)
Ihre liebenswürdige Dedication der Strahlscheibe. Ich habe
mit meiner Danksagung bis heute gewartet, um, Ihrem
Wunsche gemäss, Ihnen gleichzeitig über angestellte
Beobachtungen mit dem Apparate Mittheilung machen zu
können.
Bezüglich der Wirksamkeit der Scheibe kann ich bis
heute mit Sicherheit konstaLiren, dass dieselbe ein ausgezeichnetes
Mittel gegen Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit
ist. Ich habe die Scheibe bei verschiedenen
Personen mit gleichem Erfolg angewendet, auch die
Symptome während der Kur waren immer dieselben. Zu
weiteren Beobachtungen habe ich noch keine Gelegenheit
gehabt. Doch will ich noch bemerken, dass, wenn ich die
Scheibe in meiner Nähe postirt habe, ich immer nach
geraumer Zeit die Ausstrahlung deutlich empfinde, ja, bei
zu langer Dauer, mich oft genöthigt fand, die Scheibe fortzunehmen
, da mir das empfundene Gefühl unangenehm
wurde.
Noch weit mehr aber, wie ich, fühlt die Ausstrahlungen
der Scheibe Herr Heilmagnetiseur Schultz Von hier, der bei
meinem Besuche in meiner Wohnung ganz erstaunt war
über die empfundene Einwirkung. Ich hatte den Apparat
an einer Schnur (so dass er horizontal hängt) an der
Zimmerdecke befestigt, im Sinne der Ampelconstruction
Ihrer Apparate. Herr Schultz stand ziemlich dicht unter
der Scheibe, welche sich (infolge eines Anstosses) sehr
leicht hin und her bewegte, und war im Stande, lediglich
durch das Gefühl der Ausstrahlung die Schwingungen zu
empfinden, indem er sie, ohne hinzusehen, mit der einen
Hand markirte. So stark, wie mittelst der Kopfneiven,
konnte Herr Schultz die Ausstrahlung nicht empfinden,
wenn er den Handrücken unter die Scheibe hielt.
Ich bin von der grossen Nutzbarkeit Ihrer Apparate
als Heilfactoren innigst überzeugt, wie ich dem ja auch in
meinem Artikel über diese Apparate in der Monatsschrift
„Psych. Stud." Ausdruck zu geben versucht habe.
Nochmals meinen herzlichsten Dank, hochgeehrtester
Herr Professor, und meine wärmste Anerkennung der
Genialität Ihrer nicht hoch genug zu schätzenden Erfindung.
Hochachtungsvoll ergebenst
Hans Arnold, Schriftsteller.
Rostock in Mecklenburg, Hopfenmarkt 14.
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