Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 199
(PDF, 168 MB)
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Witfcig: Der nächtliche Leuchter und der wilde Jäger. 199

Der nächtliche Leuchter und der wilde Jäger.

Sind sie blosse physikalische Naturerscheinungen, oder noch unerklärte
gespenstisehe Wesen?

Nach meiner Eltern und eigenen Erlebnissen

mitgetheilt

von Gr. C. Wittib

I.

In der „Allgemeinen Modenzeitung" zu Leipzig Nr. 44
vom 26. October 1891, 93. Jahrg. S. 700—701 lesen wir
folgenden Artikel: — „Irrlichter. — Der Glaube an
Irrlichter wurzelt tief in allen Schichten des Volkes, er ist
so alt wie der Glaube an Gespenster, Vampyre und Hexen;
aber obgleich in jener finsteren Zeit, in welcher der Teufel
mit Hörnern und Pferdefuss eine wichtige Rolle spielte,
unzählige Unglückliche dem Fanatismus zum Opfer fielen,
wissen wir heute, dass niemals Hexen ihr unheimliches
Wesen getrieben haben, weil es keine Hexen geben konnte.(?)
Aehnlich verhält es sich mit den Irrlichtern, sie spukten
von Alters her in den Schauergeschichten der bäuerlichen
Spinnstuben, sie leuchten und flimmern mit fahlem Glanz
in deutschen und slavischen Volksmärchen und waren oft
ein willkommenes Hilfsmittel in der modernen Romandichtung
, — trotz alledem hat es niemals Irrlichter
gegeben.(?) — Dieser Behauptung gegenüber wird gewiss
der Einwand erhoben, dass die unheimlichen Flammen, die
doch schon seit undenklicher Zeit von glaubwürdigen Leuten
zur Nachtzeit gesehen wurden, unmöglich ganz in das Gebiet
der Sage gehören können; aber wer sind diese 'glaubwürdigen
Leute*? Vorzugsweise humoristisch angelegte
ergraute Förster, in denen stets ein Stück Münchhausen
steckt, die ihre Jagdabenteuer mit Vorliebe auszuschmücken
pflegen und den gutmüthigen Zuhörern etwas aufbürden.
Ferner sind es Hirten, die durch ihre passive Thätigkeit
oft zu träumerischen Grüblern werden, und die schon durch
das Sprichwort vom Schäferglauben hinreichend gekennzeichnet
sind. Auch schwatzhafte Kräuterfrauen, die durch
Sympathie curiren, in Anger und Busch nach heilkräftigen
Wurzeln graben, und denen zu begegnen für jeden Jäger
ein Unglück bedeutet, wissen besonders Grusliges von den
Irrlichtern zu erzählen. Gewiss wurde auch schon mancher
Tourist, der zu nächtlicher Stunde in unwegsamen Moorbruch
oder Sumpfwald gerieth, durch einen faulenden, phosphores-
cirenden Weidenstamm erschreckt, und glaubte dann, in
begreiflicher Erregung, ein Irrlicht erblickt zu haben. —


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