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Wittig: Der nächtliche Leuchter und der wilde Jäger. 207
könnten. — Richter sagt: — „Der rechte Flügel der Preussen
gleichfalls unter Anführung des Generals du Moulin kam
über Haidau, Muhrau (die Gegend des uns erschienenen
Leuchters), unterhalb Striegau herum, überschritt die
Breslauer und Jauerstrasse und marschirte nördlich der
Berge auf Nieder-Pilgramshain." — Damit stimmt die uns
erhaltene berühmte Schlacht-Disposition Friedrich^ des
Grossen für seine Generale genau überein, welche mit den
Worten beginnt: — „Die Armee setzt sich sofort in Marsch,
auf dem rechten Flügel in zwei Treffen; sie passirt das
Striegauer Wasser; die Kavallerie stellt sich dem linken
Flügel des Feindes gegenüber bei Pilgramshain in Schlachtordnung
, das Corps von du Moulin deckt seine - rechte
Flanke u. s. w." — Aber auch später noch im 7jährigen
Kriege sind an den Jarischauer Bergen Lager von Oesterreichern
{Laudon August t760) und Russen (Kosacken unter
Generai Butturlin August 1761) errichtet gewesen, desgleichen
zur Zeit, als Kaiser Alexander 1. sein Hauptquartier
am 27. Mai 1813 in und um Striegau aufschlug, über Pilgramshain
, Fehebeutel und Niederstreit bis Gross-Rosen
hinter dem Streitberge vorrückte und hier im letzten
blutigen Treffen am 31. Mai gegen Macdonald's vergeblichen
Durchbruchsversuch den sechswöchentlichen Waffenstillstand
zu Pläswitz am 4. Juni mit einer Neutralitätslinie bis Jauer
von Napoleon abzwang, nach dessen Ablauf es zum neuen
Vorrücken der verbündeten Russen und Preussen bis hinter
Goldberg, dann zum Zurückzuge bis Jauer und endlich
zur letzten Hauptentscheidungsschlacht in Schlesien an
und zwischen der von Bolkenhain über Jauer herabkommenden
„Wüthenden Neisse" und der von Goldberg her niederströmenden
„Katzbach" kam, die sich nördlich von den sie
trennenden Jauerschen Bergen bei Dohnau vor Liegnitz
vereinigen: welche Orte, Bergzüge, Flüsse und Ereignisse
der erst 21 Jahre später meiner seligen Mutter daselbst
erschienene „Leuchter" durch den weitere 18 Jahre später
gemeinsam mit ihr von mir gesehenen Striegauer „Leuchter"
gleichsam Schicksals voll verband und mit seinem electrisch-
grell auflodernden Lichte für mich erst mit erhellte.
Denn mit des ersteren düsteren Schreckgespenstes
Geschichte erfuhr ich aus den reichen Erinnerungen meiner
Mutter, dass ihre vielerfahrene und in den Lebensgeschichten
aller Heiligen Gottes aus dicken Werken des uralten
Klosters Leubus belesene Mutter, meine selige Grossmutter
Frau Anna Rosina Goebel geborene Wolf, zur Zeit (1813)
38 Jahre alt, allein mit ihren zwei 11 und 8jährigen
Töchtern Anna Maria und Maria Barbara (letztere meine
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