Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 215
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Zur Psychologie u. Psycliophysik. Nach Dr. Kronenberg. 215

Wissenschaften und stehe sachlich wie methodologisch in
einer viel engeren Verbindung mit der Philosophie als mit
den Naturwissenschaften. Die Philosophie wurzele im
„Erkenne dich selbst",— und stütze sich vornehmlich auf
Begriflsentwickelung, auf Analyse und Abstraction. Bei den
wichtigsten psychischen Erscheinungen erhöben sich eigen-
thümliche Schwierigkeiten, die zunächst nicht auf empirischem
Wege, sondern nur durch philosophische Untersuchung zu
beseitigen seien. Die Fühlung mit dieser müsse für die
Psychologie doppelt und dreifach mit Nachdruck betont
werden.

Dr. Kronenberg meint: — „Ich glaube, dass die Erscheinungen
im wissenschaftlichen Betriebe der Psychologie,
welche auch Münsterberg beklagt, hauptsächlich auf die
strenge Befolgung jenes Receptes (der Abschliessung der
Psychologie von der Philosophie) zurückzuführen sind. Was
diese Einseitigkeit auch bei so vielen denkenden empirischen
Forschern hauptsächlich veranlasst, ist unschwer zu erkennen.
Der Fehlschluss a singulis ad omnia (vom Einzelnen auf
das Ganze) oder, was noch häufiger zutrifft, in Verbindung
damit der Schluss von der Ausartung einer Sache auf diese
selbst, dieser alte logische Schnitzer, der in der Geschichte
der menschlichen Erkenntniss, wie im Leben überhaupt, oft
eine so verhängnissvolle Rolle spielt, kommt auch in diesem
Falle zur Geltung. Weil die emp:rischen Untersuchungen,
1 wenn sie in geistloser (d. h. hier unphilosophischer) Weise
veranstaltet werden, für die Wissenschaft oft ganz werthlos
sind, so wollen manche thörichte Leute — glücklicherweise
ist ihre Zahl gering — der Erfahrung theoretisch, wenn
auch nicht praktisch, überhaupt keinen eigentlichen wissenschaftlichen
Werth zugestehen; und weil philosophische
Fragen, wenn zur Unzeit und ohne zureichende Begründung
durch Thatsachen in die empirische Untersuchung hineingetragen
, hier leicht Verwirrung anrichten und zu
Phantastereien verleiten können, so glauben wiederum andere
nichts Besseres als die ängstliche Scheu vor allem, was
nach Philosophie irgendwie aussieht, und die Austreibung
auch der letzten Spur philosophischen Geistes empfehlen zu
können." — Unsere Leser werden dieses bekrittelte Thema
sofort in seiner ganzen Tragweite verstehen und in seiner
principiellen Tiefe begreifen, Wenn wir ihnen sagen, dass
der eigentliche Stein des Anstosses bei den Gegnern die
philosophische Hypothese von der Existenz einer individuellen
Seele und ihrer individuellen Fortdauer ist. Unter diesem
Gesichtspunkte wollen sie eben von vornherein keine
psychologischen Experimente betreiben, denn diese könnten


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