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234 Psychische Studien* XIX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 189i\)
gekommen, und er war verbrannt, ja vom Kopfe war keine
Spur mehr vorhanden. Da meinten die Leute, der Böse
habe ihn geholt, weil er ein Freimaurer war. Ich hatte
Grund genug, den Leuten dies auszureden, weil der damalige
König Wilhelm I. selbst dem Orden angehörte, der die
humansten Zwecke verfolgte. Selbst mein Knecht Hess es
sich nicht ausreden.
„Eine andere Redensart ist: — Der oder Jener hat den
Kobold, wenu er Glück in seinem Hauswesen und Geschäfte
hat.*) — Der Pastor Jurk in Klosterfelde hatte viele
Schafe, von denen mal eins oder das andere Würmer bekam.
Er sagte es dem Schäfer, welcher verlangte, er solle das
Schaf näher beschreiben. 'Seien Sie ruhig, Herr Pastor, das
Schaf wird seine Würmer los!* und so geschah es denn
auch; Tags darauf war es seines Würmer los. — Der Alt-
sitzer Beier in Wandlitz sagte, er habe ein Wort, wenn er
dies den in grösster Carri&re laufenden Pferden eines
Anderen zurufe, dann müssten sie stehen, und wenn sie noch
so sehr gepeitscht würden.
„Meine Tochter Gretchen sieht es schon im Traume zwei
Tage vorher, wenn Jemand aus unserer Familie krank wird.
„In dem Hause, worin ich hier wohne, starb nach längeren
Leiden die Frau des Restaurateurs Külitz. Eine weitläufige
Verwandte von ihr sah ein halbes Jahr vor der Erkrankung
der Frau mehrere Nächte hinter einander, ja bis zu den
Anfängen ihres Krankseins, einen Sarg neben ihrem Bette.
Wenn sie darnach griff, fasste sie nur in die Luft. Sie
meinte anfänglich, es sei ein Traumbild; allein völlig wach,
sah sie dennoch den Sarg mit der Leiche der Frau Kotitz,
den Mund geschlossen, die Augen zugedrückt. Selbstverständlich
hat man der Frau weder vor, noch bei ihrer
Erkrankung nicht das Geringste davon erzählt." —
e) Herr Hermann Handrich schreibt uns aus New York,
d. d. 12. März 1892, Nachfolgendes: — „Ich komme soeben
von einer Privat-Sitzung mit Mrs. Katy Jenken-Fox, einer der
drei Schwestern Fox, deren Bild Ihnen wohl aus dem Buche
'The Missing Link' von Leah Underhill-Fox in Erinnerung
ist.**) — Während die Manifestationen vor sich gingen,
*) Ueber diesen wohl nicht so ganz grundlosen Glauben an einen
„Gliickskobold" hoffe ich im II. Semester dieses Jahrg nges einen
gutbögiaubigten Fall aus dem sächsischen Erzgebirge beibringen zu
können. — Der Sekr. d. Red.
**) Wir haben der Schwestern Fox oft und viel in den ersten
10 Jahrgängen der „Psych. Stud." und in den Schriften der „Bibliothek
des Spiritualismus für Deutschland" (Leipzig, Oswald Mutze) Erwähnung
gethan, auch ist dies im neuesten Werke des Herrn Aksakow „Animismus
und Spiritismus" (ebenda) geschehen. — Die ßed.
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