Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 245
(PDF, 168 MB)
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Wittig: Ein Mahatma Mozart*» vor hundert Jahren? 245

letzte Satz: — „Nach seinem Tode hat sich der Fremde
nicht bei den Erben des Tonkünstlers gemeldet", — ist
nicht widerlegt worden, folglich konnte auch Graf Walseck
das „Requiem" nicht unmittelbar nach Mozartfs Tode als
sein eigenes aufführen lassen. Vorsichtigerweise behauptet
das Lexikon nur, dass Graf Walseck wegen solcher
Mystificationen bekannt war, und dass er das Requiem
,sspäter" — zu einer Zeit, wo dasselbe doch wohl schon
durch den Druck aller Welt zugänglich war, — hat aufführen
lassen. Damit hat er aber doch sein Eigenthumsrecht
für seine nicht unbedeutende Zahlungsleistung von
150 Dukaten an den gerade in letzter Lebenszeit in grösster
Noth steckenden Künstler, dessen Gattin ihm kurz darauf
nicht einmal eine eigene Grabstelle für wenig Gulden erkaufen
konnte, so dass sein Leichnam in ein Massengrab
versenkt wurde, nicht geltend gemacht. Der seltsame
Unbekannte wird somit wohl unbekannt bleiben. Um die
Verwirrung über diesen uns wichtig erscheinenden Punkt
noch zu vermehren, giebt das Meyer'sche Conversations-
Lexikon (II. Bd., Hildburghausen, 1869) den Namen der
angeblich verstorbenen Dame, deren Gemahl des Requiem
bei Mozart bestellt hatte, und nach dessen Tode unvollendet
abholen(?) liess", als eine Gräfin Waldperg an. „Vollendet
ward es von Süssmeyer, Mozarts Freund und Schüler." —
Wir haben aber auch noch eine dritte Version in einem
Artikel des Musikschriftstellers Ferdinand Pfohl: „Mozarfs
letzte Tage64 im „Daheim" Nr. 10 v. 5. December 1891
gefunden. Daselbst heisst es: — „Das Besondere gipfelt
hier in dem scheinbaren Widerspruch, dass es einerseits
der grösste Opernkomponist aller Zeiten war, der ein
Requiem geschrieben, welches auch nicht mit einem einzigen
weltlichen Accord den Opernkomponisten citirt, und dass
anderseits gerade das durch die Opernkomposition zur
vollen Schärfe der musikalischen Zeichnung, zur lebensvollen
Wärme des Ausdrucks gelangende Darstellungsvermögen
Mozarfs es gewesen, welches die Principien des dramatischen
Stiles, Wahrheit und Reinheit der Empfindung und des
Ausdrucks, mit schlagender Genialität auf die kirchliche
Oomposition anwandte. Und doch wirkt Mozart's Requiem
echt kirchlich in seinem edlen Maassbalten; die Gefühle des
Wehes und der Trauer sind mild abgetönt, und auch der
objective Zug, den Mozart einzelnen Partieen aufgeprägt
hat, gehört zusammen mit der künstlerischen Reife und der
seelischen Tiefe des Werkes nur dem Genius an. Aber
nicht nur das Genie Mozarfs komponirte diese Totenmesse»
auch Nebenumstände romantischer Art .halfen, indem


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