Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 247
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Ein Mahatma Mozart's vor hundert Jabren? 247

den Augen sagte Mozart seiner Gattin, dass er das Requiem
für sich schreibe* (S. 0. Jahn: —»IV. A. Mozart", IV. Bd.
S. 680 ff.) 'Ich fühle mich zu sehr; mit mir dauert es
nicht mehr lange; gewiss, man hat mir Gift gegeben —
ich kann mich von diesem Gedanken nicht losmachen." —
Nach einer vorübergehenden Besserung seines Unwohlseins
verfiel er wieder in die trübe Stimmung, und die Thatsache,
dass er abermals die Vermuthung aussprach, vergiftet
worden zu sein, fand nun ein Echo in der öffentlichen
Meinung. Man beschuldigte dieses Verbrechens Salieri, der
neidvoll der leuchtenden Künstlerlaufbahn Mozarfs gefolgt
war und nach dem Tode des Meisters gesagt haben soll:
— 'Es ist zwar schade um ein so grosses Genie, aber wohl
uns, dass er todt ist. Denn hätte er länger gelebt, wahrlich,
man hätte uns kein Stück Brot für unsere Compositionen
gegeben/ — Das Wahnsinnige dieses angeblichen Giftmordes
liegt offen zu Tage. Mozart ist nicht an Gift, sondern an
einer Gehirnentzündung, verbunden mit einer allmählich
den ganzen Organismus ergreifenden Erschöpfung gestorben.
Im November kam Mozart noch einmal in die 'silberne
Schlange'; tags darauf legte er sich zu Bett, und während
der vierzehn Tage, welche er auf dem Schmerzenslager zubringen
sollte, sah er den Tod beständig vor Augen; aber
nicht ohne Schmerz konnte er sich vom Leben trennen, da
sich ihm ganz unerwartet die freundliche Aussicht auf eine
sorgenfreie Zukunft erschloss. Es war sowohl der nunmehr
sich steigernde Erfolg der 'Zauberfiöte', der den ferneren
Arbeiten Mozarfs eine grössere Werthschätzung, als sie
ihnen bisher zu theil geworden, sicherte, als auch der
grossherzige Auftrag einiger ungarischer Magnaten und
Amsterdamer Musikfreunde, gegen eine ansehnliche jährliche
Summe für sie einige Stücke zu komponiren, Glücksfälle,
welche den aufreibenden Kampf um das tägliche Brot für
immer zu beendigen versprachen. [Ja, nur für die Zukunft
versprachen, aber in Wirklichkeit niemals vorher eingelöst
haben! — Ref.J Aber selbst in der tragischen Wendung,
welche sein Schicksal zu nehmen drohte, blieb Mozart
derselbe an Herzensgüte und Freundlichkeit gegen seine
Umgebung. Nur seinen Kanarienvogel, den er sehr lieb
hatte, Hess er aus seiner Nähe bringen, weil ihm das helle
Schlagen des kleinen gelben Sängers wehe that. Mit Vorliebe
verfolgte seine nimmer rastende Phantasie von dem Krankenlager
aus die Auflührungen der 'Zauberflöte'. Ja, er legte
abends die Uhr neben sich und nahm im Geiste lebhaften
An theil an der Aufführung. 6 Jetzt ist der erste Akt aus,
jetzt ist die Stelle 'die grosse Königin der Nacht* . . . und


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