Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 253
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wittig: Der nächtliche Leuchter und der wilde Jäger. 253

Million Soldaten und Wagen bei uns durchgezogen, im
dortigen schrecklichen Winter herausgetrieben und will
gewiss Alles wieder gewinnen.1 — Vom Vater hatten wir
Kinder gehört, dass so viele Hunderttausende in Russland
erfroren waren; aber ich verstand noch nicht viel davon.
Doch das Hundegebell höre ich noch heute ganz natürlich.
So viel ich mich erinnere, mussten es Tausend und aber
Tausend sein; und jede Stimme hatte ein anderes Bellen.
Das waren keine Eulen, deren Schreien und Kautzen
kannten wir. Das Bellen und schmetternde Dreinblasen
war rein zum Verwirrtwerden, wie es durch den Münnichs-

Wald hintobte."--

Soweit geht der directe Bericht meiner am 13. Februar
1805 geborenen Mutter. Auf meine Frage, ob es nicht ein
durch den Wald plötzlich rasender Sturmwind gewesen sei,
der dieses scheinbare Blasen hervorgebracht habe, sagte
sie mir, dass den ganzen Weg und Morgen kein anderer
Wind gegangen sei, als nur ein sanftes Sausen durch die
Tannenwipfel. Die Mondsichel habe ja hell am Himmel
gestanden. Und als Bestätigung für die Eigentümlichkeit
und Seltsamkeit dieser Erscheinung finde ich noch
folgende biographische Notiz der eigenen Worte meiner
seligen Tante, der um drei Jahre älteren Schwester meiner
Mutter, der 53 Jahre später verwittweten Frau Stärkefabrikant
Anna Maria Klingberg geborenen Goebel aus Jauer,
welche im Jahre 1880 zu Kuhnern hinterm Streitberge bei
Striegaa starb. Sie erzählte mir auf Befragen im Februar
1870 in Striegau gelegentlich ihres Besuches zu den in
diesen Monat am 5. und 13. fallenden Geburtstagen meiner
Eltern Folgendes: — ,,Unter den sogenannten ^Fulnisron'
(Aeckern) am MUnnichs-Walde hin hörte ich früh um 2 Uhr
im zeitigen Frühjahre 1813 (den Tag weiss ich nicht mehr
genau) von Hennersdorf nach Seichau zu links, als ich mit
dem Vater (Deinem Grossvater) nach Wilsdorf (Willmanns-
dorf) quer durch den ganzen Wald in den Obstgarten, den
er dort gepachtet hatte, mit die Bäume auszuputzen und
,raupen* hellen ging, plötzlich den ,wilden Jäger4 am ganzen
Busche entlang hin blasen. Eine ganze Meute wilder Hunde
kläffte und heulte ihm nach, und der Jäger blies deutlich
,Ritteritt rattata!' dass es nur so schmetterte, ganz anders
wie ein wirklicher Jäger in sein Hifthorn bläst, viel
dumpfer und schrecklicher, dass es Einem durch Mark und
Bein ging«, Der Vater sagte, ganz wie unsere Mutter, das
sei eine Vorbedeutung, wie 1811 der grosse Komet, für
einen schrecklichen Krieg, der uns noch mit Napoleon
Bonaparle bevorstehe. Der König habe ja bereits die Frei«

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