Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 257
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wittig: Der nächtliche Leuchter und der wilde Jäger. 257

Hohenfriedeberg nach Striegau zurück, auf dem meines
Vaters Eltern im Jahre 1810 dem „wilden Nacht-Jäger"
begegnet waren. Wir setzten uns an der für uns so
erinnerungsreichen Stelle im prachtvollen Nadelbusch am
Wegrande nieder und assen in ernsten Gesprächen über
unseres Vaterlandes bedrohte Zukunft zum Abschied mit
unserem Neffen und Cousin Ferdinand und dessen junger
Frau hoffnungsvoll eine Metze frisch vom Baume gepflückter
Kirschen von einem alten Kirschenpächter, der uns sehr an
meiner Mutter seligen Vater Ignaz Goebel aus Hennersdorf
erinnerte, und der seine Pfeife noch primitiv mit Stein,
Stahl und Schwamm entzündete. Und dann wanderten wir
auseinander, um uns seither nicht mehr wiederzusehen. Von
der „hohen Lehne" herab hinter ßaumgarten am beginnenden
Bergrücken vor Hohenfriedeberg nahm ich Abschied vom
Bolkenhainer ßergkessel mit seinen so romantisch gelegenen
mittelalterlichen Burgen und Ortschaften, — und auch mein
lieber Vater that von dort aus seinen letzten Scheideblick
im Leben auf seine Vaterstadt. —

Und es war wohl ferner kein bloss zufälliges, sondern
ein gewissermaassen vorbestimmtes Spiel des Schicksals,
dass ich nach Ausgang dieses dritten furchtbaren Krieges,
den ich mit meinen Eltern, ebenso wie den von 1864 in
Schleswig-Holstein, welcher uns den Sohn und Bruder Emil
dorthin an dem Tage entführte, als meiner Mutter jüngster
Bruder Joseph Goebel in Woblau starb, und den von 1866,
welcher uns denselben Sohn und Bruder nach der Schlacht
von Königgrätz auf der Heimkehr in Brünn durch den
Würgengel der Cholera raubte, gemeinschaftlich durchleben
musste, unmittelbar nach dem Friedenssehluss gegen Ende
Mai 1871 von Breslau aus, auf freundliche Einladung des
russischen Herrn Herausgebers dieses Journals, nach dem
herrlichen Moskau und auf die Treppe des majestätischen
Kremls gelangen sollte, von der herab Napoleon am
19. October 1812 aus der um und um brennenden hölzernen
Kiesenstadt den verhängnissvollen Rückzug antrat, und dass
ich weiter noch über die grosse Welthandelsstadt Nischnij-
Nowgorod per Dampfer die gewaltige Wolga hinab an der
alten Tatarenhauptstadt Kasan vorüber, welche mich aus
der Ferne mit ihren vielen vom Halbmond wie russischen
Doppelkreuz gekrönten Thürmen und Kuppeln unwillkürlich
an Konstantinopel erinnerte (vgl „Psych. Stud." Juli-Hoft
1-885 S. 316 ff.), die ebenso mächtige Kama hinauf bis
Tschistopol zwei Tage und Nächte lang geführt wurde, um
von da noch eine dreitägige Steppenreise durch Tscheremissen-,
Wotjaken- und Tatarendörfer bis zu den Baschkiren in

Psychische Stadien* Juni 1892. J7


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