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Wittig: Der nächtliche Leuchter und der wilde Jäger. 263
bereits so viel erlebtes Kriegsunglück und Elend und im
Hinblick auf die gegenwärtigen furchtbaren Spanuungen und
immer sich steigernden Rüstungen aller Völker Europas
liegen einander mit Frau Bertha von Suttner unwillkürlich
wünschen und ausrufen: — „Die Waffen nieder!" und
„Frieden auf Erden!" —
(Fortsetzung folgt.)
IL Abtheilung.
Theoretisches und Kritisches.
Zur Psychologie und Psychophysik,
Nach Dr. Kronenberg* und dem Anonymus der
„Grenzboten" referirt von Gr. C. Wittig.
IL
(Schluss von Seite 218.)
Nach seiner Voraussetzung müsste man also nur zu
Ergebnissen kommen, die mit seinen vorgefassten oder
aus seinen Beobachtungen abgeleiteten Principien stets
übereinstimmen. Das wäre ja die alte Scholastik in
neuester Auflage! Auch ihr galt die Philosophie nur als
die Magd der Kirche und ihrer Dogmen. Infolge dessen
sehen wir uns seine sophistisch widerlegten Experimente
Richefs gar nicht näher an — wir wissen ja schon vornherein
, dass sie bei aller Gewissenhaftigkeit nach ihm doch
nur auf Selbsttäuschungen hinauslaufen müssen. Das
Errathen von Zeichnungen, die Krankheitsdiagnosen
Somnambuler, das Hellsehen in die Ferne,*) das telepathische
Errathen von Zahlen oder Karten gelten ihm so viel wie
nichts, denn — „Streng genommen haben diese mathematischen
Formeln nur Werth, wenn die Zahl der möglichen
Fälle, also der Versuche, gleich unendlich ist. Aber es
liegen immer nur wenige Versuche vor." . . Auch Riebet
selbst halte nicht viel von Wahrscheinlichkeitsrechnungen.
Wir auch nicht, besonders nicht von den unendlichen
Experimenten nicht aller, sondern nur gewisser sogenannter
Psychophysik er, mit denen sie keinen Hund vom Ofen locken
und weder bei Gelehrten ihres Fachs, noch beim schlicht-
*) Man vergl. hierzu du PrcPa Artikel: — „Das Hellsehen" in
„Psych. Stud." Jahrg. 1890, S. 457 flf. — Der Sekr. d. Red,
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