Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 264
(PDF, 168 MB)
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264 Psychische Studien. XIX. Jahrg, 6. Heft. Juni (1892.)

verständigen Volke irgend welchen festen Glauben erwecken.
Wir werden uns vom Herrn Anonymus nicht irre machen
lassen. Er hat gar kein weiteres Princip als das der
ödesten Skepsis und des Unglaubens an ein seelisches oder
geistiges Wesen, das ihm nur als das Resultat der Mechanik
des Ganzen erscheint. „Von der Beschaffenheit geistiger
Vorgänge, von der Art der Seele, von der Beziehung der
Seele zum Körper oder gar über ihn hinaus hat die exacte
Wissenschaft keine Kenntniss. Jeder Versuch einer Theorie
würde auf ein sehr angreifbares Philosophem hinauslaufen.
Und in der That beruht auch bewusst oder imbewusst die
ganze Frage der Telepathie auf einer 'Weltanschauung von
monistischer Grundlage', wie du Prel in seiner (?) 'Sphinx'
ausdrücklich hervorhebt" — Wenn nun seine, des Anonymus
exacte Wissenschaft auch noch keine Kenntniss von diesen
Dingen haben sollte, viele andere Männer exaeter Wissenschaft
sind hierüber total entgegengesetzter Meinung. Und
wenn Herr du Prel auch den Versuch gemacht hat, das
Problem der Telepathie auf monistischer Grundlage, nach
einheitlich angenommenen Denkprincipien, zu erklären, s~>
ist damit noch nichts gegen den Dualismus zwischen
Geist und Stoff entschieden. Auch dieser ist eine gleich
denkberechtigte Annahme. Es kommt nur darauf an, was
man unter solchem Dualismus und Monismus eigentlich
versteht. Im Grunde genommen können beide eins und
doch in ihren höchsten Spitzen verschieden sein. Jeder
Baum mit seinem einheitlichen Stamme bietet ein gutes Bild
für den Monismus aus dem Dualismus der Wurzeln und
Krone. Man muss sie nur alle hübsch zusammenfassen, auch
im Denken. Aber unser Anonymus würde nach seinem
mechanischen Princip sicher den Baum mit seinen äussersten
Zweigspitzen aufhören lassen und ihm jede Einwirkung
('actio in distans') auf seine Umgebung, sowie jede Einwirkung
von ihr auf ihn ohne gleiche hölzerne Berührungszweige
absprechen. Aber Sonne und Luft berühren ihn
doch mit ihren viel feineren Zweigen von Strahlen und
Windstössen, und sein Wachsthum und sein Rauschen wirkt
wieder zurück durch sie auf seine Umgebung in ungemessene
Fernen. Und ebenso vermag der sinnenbegabte menschliche
Körper über seine Leiblichkeit hinaus zu wirken, und aus
der JFerne Eindrücke zu empfangen, ohne seine Sinne
gerade immer äusserlich offen zu haben.*) Auch bei fest

*) biehe „Die übersinnlichen Verkehrswege4* von Joh. Spanuih
in „Psych. Stud." Ih cember Heft 18H0 S. 557 ff. — „Die geistig
Mechanik der Natur** von Piof. Jos. Schlesinger in Wien, Jahrg. 1888
S. 34ff. — Der öekr. d. Red.


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