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274 Psychische Studien* XIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1892.)
Begrüssung. Auf dem Tische lagen Briefe, einer davon,
ein Billet, so recht in die Augen fallend. Ich ergriff ihn
instinctiv, ohschon ich die Handschrift nicht kannte. Der
Brief war von Mr. Gurrie Ghyrkins. — .Sonnabend Morgen.
— Mein lieber Mr. Griggs. — Wenn Sie nach Simla zurückgekehrt
sind, mochte ich Sie gern eine halbe Stunde in
einer Sache von dringendster Wichtigkeit sprechen. Ich
würde zu Ihnen kommen, wenn ich könnte. Meine Nichte,
Miss Westorihaugh, ist leider gefährlich krank. — Ihr aufrichtig
ergebener A. Gurrie Ghyrkins? — Der Brief war vor
zwei Tagen geschrieben, denn heute war Montag. Ich
beeilte mich mit dem Umkleiden aufs äusserste und
bestellte sofort ein Pferd. Ich fragte mich, ob Isaacs wohl
eine ähnliche Nachricht erhalten hätte? Was mochte es
nur sein? Was konnte nicht in den beiden Tagen, seit
der Brief geschrieben worden, geschehen sein? . .
Hiermit brechen wir die Erzählung, welche sich jetzt
bis zum höchsten Gipfel occultistischen Interesses für die
Personen derselben, namentlich in Bezug auf den Mahatma
und seinen weiteren seelischen Einfluss auf Mr. Isaacs und
selbst den Erzähler Mr. Griggs steigert, mit aller Gewalt
gegen unsere damit weiter eilen wollende Feder mitten im
13. Kapitel ab. Wir sind es dem Verfasser und der verdienstvollen
Uebersetzerin schuldig, ihre letzten und höchsten
Geheimnisse in diesem und dem letzten 14. Kapitel nicht
in einer matten Umschreibung zu verrathen. Referent
vermag nur so viel zu sagen, dass er selbst bis ins Tiefste
gepackt und bewegt war von dem tragischen und erhabenen
Ausgange, und in seinem eigenen Leben nur zwei
Mahatma's kennen gelernt hat, welche vielleicht in ihrer
Art noch einige Sprossen höher stehen auf der Stufenleiter
geistiger Entwickelung, als der hier geschilderte Ram Lal
Von Interesse für unsere Leser dürfte noch der Umstand
sein, dass unsere im December-Heft 1891 mitgetheilte
„Schlacht mit Geistern" weder der Zeit noch dem Raum
nach fern von Simla und unserer Geschichte spielt, und
dass die historischen Andeutungen über Shere Ali und seine
geheimnissvolle Befreiung aus der Gefangenschaft sich unter
der Regierung des jüngst verstorbenen Vize-Königs von
Indien, Lord Lytton-Bultver, dem Sohne des ebenso berühmten
wie geistergläubigen Dichters, thatsächlich zugetragen haben.
Lord Beaconsfteld, damals noch ßisraeli, hatte die Königin
Victoria von England zur „Kaiserin von Indien" erhoben
und Lord Lytton-Bulwer zu ihrem Stellvertreter daselbst
ernannt. Dieser war es, der nicht bloss seine Königin und
Kaiserin repräsentirende Feste und Feerien gab, die an
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