Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 277
(PDF, 168 MB)
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Wittig: Der Proeess gegen das Medium Valesca Töpfer in Berlin. 277

verkehren können? — Angeklagte: —Ja. — Vorsitzender:

— Wollen Sie mir mal sagen, seit wann Sie diese Fähigkeit
besitzen? — Angeklagte: — Schon seit meiner Kindheit.

— Vorsitzender: — Sind Sie durch Umgang mit Spiritisten
oder durch derartige Leetüre vorbereitet worden? — Angeklagte
: — Nein, ich habe es aus mir selbst.1)*) — Vorsitzender
: — Wie viel Sitzungen haben Sie innerhalb der
letzten Jahre abgehalten? — Angeklagte: — Vielleicht im
Ganzen dreissig. — Vorsitzender: — Sie haben wohl zweierlei
Arten, auf welche Sie mit den Geistern verkehren? —
Angeklagte: — Ja, durch Klopfen und durch Sprechen. —
Vorsitzender: — Beschreiben Sie doch mal, wie Sie es
machen, wenn Sie mit Geistern verkehren. — Angeklagte:

— Das kann ich nicht, denn ich bin dann „tranee." —
Vorsitzender: — Also Sie wollen wirklich behaupten, dass
Sie keine Betrügerin sind? — Angeklagte: — Ja, das behaupte
ich.8) — Der Vertheidiger zeigt an, dass er eventuell
den Antrag stellen werde, die Angeklagte auf ihren Geisteszustand
untersuchen zu lassen,8) — Vorsitzender: — Im
Jahre 1887 sind Sie vor dem Untersuchungsrichter in Dresden
vernommen worden. Es handelte sich um die Anklagesache
gegen eine gewisse Ullrich, welche damals wegen dergleichen
Betrügereien zu 2 Jahren Gefängniss verurtheilt worden.
Ich glaube, sie hatte sich gegen 40,000 Mark zusammengeschwindelt
. Nun hören Sie, was Sie damals unter Ihrem
Eide bekundet haben. — Der Vorsitzende verliest das
Protokoll. Darnach hat die Angeklagte damals erklärt,
dass sie seit etwa 20 Jahren „Medium" sei. Sie sei in
Berlin, Wien, Leipzig, Dresden und in anderen grösseren
Städten aufgetreten. In Wien hätten zwei Erzherzöge ihren
Vorstellungen beigewohnt,4) Wenn Geister citirt wurden, so
habe sie dies folgendermaassen gemacht. Hinter einem
Vorhange, der einen hellen Raum, in dem sich die Zuschauer
befanden, von einem beleuchteten Raum trennte, habe sie
sich auf einem Stuhle festbinden lassen. Unter ihrem weissen
Oberkleid habe sie ein weisses Gazekleid verborgen getragen
in der Art, dass sie es mit einem Griff hervorziehen und
ihren ganzen Körper darin einhüllen konnte. Sie habe den
Gazestoff vorher mit Phosphorhölzchen betupft, und wenn
sie sich dann als Geist in weissem Gewände zeigte, so habe
das Leuchten des Phosphors einen magischen Eindruck
hervorgerufen. Einmal sei sie in Leipzig entlarvt worden.

*) Man sehe die mit Zahlen versehenen Anmerkungen des
Sekretärs der Redaction der „Psych. Stud," am Schlüsse dieses
Artikels. —


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