Freiburger historische Bestände - digital

Menzel: Hexenprozesse.

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Widerrief er jetzt, so wurde die peinliche Frage in geschärfter
Weise dergestalt wiederholt, dass der auseinander
gerenkte Leib mit brennendem Schwefel bespritzt und unter
die Fuszsohlen brennende Lichter gestellt wurden/ -— Einer
der Gemarterten, Brüsemann, starb in der Folter hängend,
während die Bichtherren schmausten. Brabanfs kräftige
Natur überstand eine dreimalige mehrstündige Folterung.
Seine Hinrichtung zu erzählen, ist in einer Zeitschrift
nicht möglich. Das scheusslichste daran ist das Raffinement,
mit dem die Geistlichen während seiner Zerstückelung bis
zum letzten Augenblicke bemüht waren, auch noch seine
Seele zu peinigen. Die übrigen Opfer dieses Höllenspuks
wurden mit dem Schwerte hingerichtet. Solche Scheusale
hat das freundliche Hellas nicht ausgebrütet! ....

„K. A. Menzel, der königlich preussische Schulrath und
aufrichtig frotnme, streng konservative Mann, hat die
Philosophie des vorigen Jahrhunderts gepriesen, weil sie die
orthodoxen Christen aus blutdürstigen Bestien wieder in
Menschen zurückverwandelt, und die französische Revolution
gesegnet, weil sie durch die Guillotine den entsetzlichen
Verbrechen gegen das göttliche Ebenbild ein Ende gemacht
habe. Das letzte der Scheusale, beiläufig bemerkt, die die
Folter- und Hinrichtungskünste gepflegt haben, ist der
Jesuitentödter Pombai in Portugal gewesen. Was auch die
Jakobinerbanden verbrochen haben mögen, sie haben das
Menschenquälen nicht als Kunst betrieben. Und, wohl
gemerkt, nicht aus der Zügellosigkeit eines von den Fesseln
der Staatsordnung befreiten Volkes sind das Jakobinerthum
und die Schreckensherrschaft hervorgegangen, sondern sie
waren auch wieder nur das Product eines Fanatismus: —
des Fanatismus theoretischer Volksbeglücker, die meistens
Advokaten, also studirte Juristen waren, und denen sich
ausgehungerte Proletarier zur Verfügung stellten; diese
Proletarier aber waren wiederum nur das Product der
alten Regierung, die das Volk durch Steuerdruck arm
gemacht hatte • • .

„Eine Geschichte der englischen Teufeleien würde mit
der barbarischen Vertreibung der Bauern durch die Lords,
mit den scheusslichen Armengesetzen und der blutigen
Unterdrückung aller nicht zur Staatskirche gehörenden
Christen zu beginnen haben und mit der Behandlung der
schwarzen und weissen Sklaven im 19. Jahrhundert enden.
Aber das eigentlich Satanische bleibt doch der Umstand,
dass die englischen Fabrikanten, lediglich um schneller reich
zu werden, hunderttausende von Kindern bis zu 5 Jahren
hinab, zum Teil in aller Form gekaufte Armenhauskinder,