Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 301
(PDF, 168 MB)
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Wittig: Der nächtliche Leuchter und der wilde Jäger. 301

Im unmittelbaren Anschlüsse hieran äusserte sich mein
Vater: — „Ja, es hat solche Orte, wo es so unheimlich
umgeht und scheucht. Ich selbst kenne aus eigener
Erfahrung mehrere solche Verwunschene Orte', besonders
einen, das 'Stuppa-Gründla' genannt, an der Falkenberger
Strasse von Bolkenhain nach Jauer. Unter dieser Strasse
durch läuft nämlich ein 'die Stoppe* genannter Bach aus den
Wolmsdorfer Bergbüschen, der durch Blumenau in die
„Falkenberger (etwas grössere) Bache" fliesst, die sich
wieder in die Bolkenhainer Wüthende Neisse nicht weit
vor Jauer stürzt. Und in dem kleinen Bachgrunde an der
Brücke (daher der Name 'Gründia'), sagen die Leute, gehe
es um! Zur Zeit, als ich noch in Bolkenhain meine
Profession betrieb (1832 bis 1840), ritt ein berühmter
Doctor von Nimmersatt, oberhalb der Stadt Bolkenhain
an der Strasse nach Hirschberg gelegen, hinunter nach
Dorf Wederau zu einem Schwerkranken. Vor der Brücke
war er schon immer gewarnt worden, aber er lachte nur
darüber. Als er des Abends wieder zurück ritt, blieb das
Pferd plötzlich vor der Brücke stehen und wollte keinen
Schritt mehr weiter. Er spornt das Pferd, es geht aber
nicht von der Stelle; er dressirt's mit Sporen und auf
Trense und Kandare: da bäumt es sich hoch auf vor dem
Brückengeländer, schlägt rückwärts und seitwärts rechts in
den tiefen Grund, wirft seinen Reiter ins Wasser, dass er
das rechte Bein bricht, und dann rennt das Pferd in rasender
Eile rückwärts, wo es des Weges daher kommende Leute
auffangen und dem Verunglückten zu Hilfe kommen. Der
Doctor hat mir's später einmal selbst erzählt, denn ich bin
ihm auf meinen vielen Wanderungen im Gebirge über Land
oft begegnet. Das sonst ganz fromme Pferd ritt er noch
weiter. Er wusste sich die Sache nicht zu erklären. Alle
Leute aber, die damals dort gingen, sind stets mit Furcht
und Zittern an der Stelle, besonders um die Tag- und
Nachtscheide und um Mitternacht, vorübergegangen, weil
es zu diesen Zeiten am meisten 'scheuchte'. Vielen, aber
nicht Allen, ist dort etwas Uebles passiri Zum Glücke
auch mir nicht, — aber sonst habe ich mancherlei an
anderen Stellen erlebt." —

Auf diese seltsamen Erlebnisse meines Vaters hoffe ich
später einmal in anderem Zusammenhange zuiückzukommen,
will jedoch hier der Vollständigkeit halber den genaueren
Wortlaut der Erzählung meiner seligen Mutter über ihr
Erlebnis* mit dem „Leuchter" vom Laetare-Sonnabend 1834
noch mittheilen, den ich einem 1865 niedergeschriebenen
Kapitel meiner Kindheits- und Jugend-Biographie entnehme.


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