Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 306
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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306 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1892.)

Mann sich im November 1741 an der Eroberung von Prag
und später der von Olmütz betheiligte. Im Juli 1742 erfolgte
der Friedensschlüsse Bei dieser sächsischen Armee
befand sich ein „Ulanen-Pulk", unter der Bezeichnung
„Tatarische Hoffahne der Towarzysc". Im Mai 1744 liess
König August zum Andenken eines 1742 in Dresden verstorbenen
Ulanen auf dessen Grabhügel, rings mit Kiefern
umwachsen, links der Königsbrücker-Strasse, am Anfange
der Haide, eine Statue von Stein aufrichten. Der Ulan war
im Kriegsharnisch dargestellt, mit dem polnischen Kaipak
auf dem Haupte, und hielt in der Linken eine Lanze mit
blechernem Fähnlein. An dem hohen Postamente der
Statue las man folgende Inschrift: — „Alss nach dem
Feldzug in Böhmen die Ulanen oder Tatarrischen Hoffahnen
zum Rückmarsch nach Polen Ordre erhalten, ist der
Towarzysz Abractimorvlcz in Dressden verstorben und am
24. December 1742 allhier, wie folget, begraben worden. Die
Leiche, mit der Mütze auf dem Kopfe, weissem Hemd und
gelben Stiefeln, ward in ein von denen Ulanen drei eine
halbe Elle tief gemachtes Grab geleget, sodann hat einer
derer Anwesenden dem Todten ein Nessel-Tuchen Gewand
angezogen und eine halbe Stunde Gebeth und Einsegnung
verrichtet, während dessen die Uebrigen eine Decke üjjers
Grab gehalten und besonders des Todten zwei Brüder unter
vielen Thränen gebethet. Hierauf sind sämmtliche Towarzysz
nochmals auf ein Knye gefallen, haben die Leiche mit einem
Kasten bedecket und das Grab zugefüllet, zugleich auch
zween junge Kiefern zum Haupt und Fuss eingesetzet und
sich retiriret. Einer aber ist aufm Grabe bis zum Sonnen-
Untergang knyend und laut schreiend geblieben. Den
29. December 1742 sind gesammte Ulanen vorbei marschiret,
da sie dann Trouppenweise zu 12 bis 20 Mann von den
Pferden ahgesessen, beim Grabe kurz gebethet und den
Marsch nach Polen fortgesetzet." — Dieses Ulanendenkmal
ist längst verschwunden; wahrscheinlich ist es schon im
Jahre 1760, wo die Preussen Dresden belagerten, wie so
viele andere Denkmäler, von diesen vernichtet. Im Volksmunde
aber war „der todte Ulan an der Königsbrücker-
Strasse" noch vor fünfzig Jahren lebendig, zumal er die
Umgegend als Sp uk unsicher machen sollte. Bis zum Jahre
1840 befand sich dort der Uebungsplatz der Pioniere, und
hier war es, wo Abractimowicz sich gern herum trieb und
bei nächtlicher Weile die Posten der Schanzwache erschreckte.
Manche Schildwache schwur Stein und Bein, den gespenstigen
Kameraden gesehen zu haben, wie er am äusseren Grabenrand
der Lünette herumspukte. Freilich konnte dies nur


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