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Wittig: Der nächtliche Leuchter und der wilde Jäger. 307
einen Rüffel vom Wachtcommandanten für den Geisterseher
zur Folge haben, weil er dem Gespenst nicht instructions-
gemäss zu Leibe gegangen war und es gefasst oder vom
Uebungsplatze vertrieben hatte." —
— Soweit unser Artikel Dass kein Bewaffneter einem
solchen wirklichen Gespenst wirklich zu Leibe gehen und
es abfassen kann, dürfte nur einem in solchen Dingen belesenen
und erfahrenen Wachtkommandanten einleuchten.
Wir kennen einige solche , aber sie sind zu zählen. Das
iustructionsgemässe zu Leibe gehen und selbst Schiessen
auf ein solches spukhaftes Wesen hat sich in den echten
Fällen stets als unwirksam erwiesen. Nur künstlich nachgeahmter
Spuk kann abgefasst oder vertrieben werden, der
echte geht ruhig seinen Weg weiter, durch alle Hindernisse
hindurch. (Man lese des Herrn Grafen Seherr TJiosz Fälle
in „Psych. Stud." December-Heft 1888 S. 53 ff. hierüber nach).
Wenn ein Wachtposten in der Nacht nicht direct angegriffen
wird, sollte er auch mit seinen Waffen nicht vorgehen, denn
er könnte auch einen unschuldigen Nachtwandler vor sich
haben, den er unverdienter Weise schwer verletzen würde.
Und wäre es, wie auch oft geschehen, sein eigener Vorgesetzter
in Verkleidung, um ihn auf die Probe der Furchtlosigkeit
zu stellen, so wäre ja erst recht Vorsicht und
Umsicht geboten.
(Schluss folgt.)
IL Abtlieilimg.
Theoretisches und Kritisches.
Eine Berliner Press-Stimme zum Falle Valesca
Töpfer.
Hier und dort!*)
(Bericht des „Berliner Courier" Nr. 136 v. 19. Mai 1892.)
„Die Geister weit ist nicht verschlossen", lässt Goethe
seinen Faust sagen, und der muss es ja wissen, aber die
irdischen Agenten der Geisterwelt, die Medien, sollen nun
*) Diese Ueberschrift ist wohl als Motto entnommen der Stelle
im 1. Teil des „Faust", wo Mephistopheles mit ernsthafter Geberde in
Auerbachs Keiler die auf ihn eindringenden und — „Zauberei! Stosst
au, der Kerl ist vogelfrei 1" — schreienden Studenten mit den Worten
beschwört: — „Falsch Gebild und Wort verändern Zeit und Ort! Seid
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