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312 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1892.)
Augenblicke, wie es die neben ihm sitzende Mutter
bestätigte, nach Art eines Fallbeils auf den Hals gefallen.
„Man wird hier geneigt sein von ,Zufall' zu reden. Der
Zufall erklärt aber in diesen Fällen schon darum nichts,
weil diese Träume ungemein häufig sind und das Schluss-
ereigniss des Traumes jedesmal mit der Erweckungsursache,
der Qualität nach, übereinstimmt: — Insectenstich und
Degenstich, Explosion und Kanonen, Schuss und Erschossenwerden
, enger Hemdkragen und Aufgehängtwerden, fallende
Bettstange und Fallbeil ♦ .. Demnach ist es absolut richtig,
dass ein Verdichtungsprocess der Vor Stellungsreihe stattgefunden
, d. h. also, dass wir mit einem anderen als dem
physiologischen Zeitmaass träumen.
„So ergiebt sich also aus der unscheinbaren Thatsache
der dramatischen Träume die wichtige Folgerung eines
transscendenten Wesens in uns . . .u
So weit vermag man dem Verfasser ohne Weiteres zu
folgen. Ob man in den Träumen mehr als „Schäume"
sehen will, und ob das „doppelte Bewusstsein" schon zum
Verständniss der Geisterwelt führen kann, sei nicht weiter
untersucht, jedenfalls sind die Argumente verständlich.
Was der Verfasser aber weiter über den „Astraileib44, eine
Art unsichtbarer Körperlichkeit der Seele, ausführt, ist uns
leider noch dunkel geblieben *) Zum Schluss beruft er sich
für das Fortbestehen der Seele auf die Experimente
spiritistischer, übrigens zum Theil auch wissenschaftlicher
Autoritäten: — „Das beweist nun thatsächlich eine grosse
Anzahl der spiritistischen Phänomene, wie sie durch Weber
und Zöllner, Grookes und Varley, Hellenbach und du Prel und
viele andere beobachtet wurden. Jeder Unbefangene wird
zugestehen, dass es sehr schwer sei, diese Männer, wenn sie
für eine Thatsache einstehen, für Betrüger zu erklären; ob
sie aber nicht betrogen sind, das ist die Frage, die doch
nur derjenige zu beantworten im Stande ist, der diese
Phänomene, wenn schon nicht durch die eigenen Augen,
so doch im Wege der diesbezüglichen Literatur kennt; der
da weiss, was der Chemiker Hare in Amerika, der Astronom
*> Hierbei verwundern wir uns wohl nicht mit Unrecht, dass
von den vielen beigebrachten Beispielen von Doppelgängern und
Astralleibern, welche die „Psych. Stud.'* in ihren jetzt 19 Jahrgängen
lange vor der „Sphinx** enthalten, nicht einer einzigen hierin ausdrückliche
Erwähnung geschehen ist. Wie soll der in den Quellen noch
unbewanderte Verfasser dieses Artikels darum wissen und erfahren?
(Man sehe zur Beiehrung Herrn Handrich's Artikel „einer Privatsitzung
in vornehmer Gesellschaft** in der III. Abth. dieses Heftes.)
Der Sekr. d. Red*
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