Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 317
(PDF, 168 MB)
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Wittig: Ist Frau Val. Töpfer in Berlin wirklich wissensck entlarvt? 317

zog den hinter ihr befindlichen Sophatisch an sich heran
und trieb allerhand Allotria. Ich muss noch bemerken,
dass das Medium während der ganzen Sitzung verschiedene
„Geister" hat erscheinen oder vielmehr reden lassen, die es
mit Namen kennt, so den Geist eines Kindes mit Namen
Abila, den eines sächsischen Schuhmachers Bernhard, den
eines Franzosen Devoir. Frau Töpfer besitzt entschieden
eine ungeheuere Gewandtheit, alle diese Geister in ihrem
eigentlichen Dialekt sprechen zu lassen. Nur machte sie
das eine recht ungeschickt, dass sie das Kind „Abila" in
wirklich kindlicher Weise Worte entstellen lässt, wie z. B.
„übergezeugt" statt „überzeugt" u. s. w., während andererseits
dasselbe Kind Fremdwörter, wie skytisch u. a. m.
richtig ausspricht und an rechter Stelle gebraucht. Also,
Frau Töpfer, Das müssen Sie noch ändern!

Das Medium fühlte sich an diesem Abend ausserordentlich
sicher und ging zum zweiten Male aus der Schlinge.
Frau Töpfer stand wieder vom Stuhle auf und bewegte sich
nach rechts in die Nähe des eisernen Ofens, verinuthlieh
um den Ofenvorsetzer umzuwerfen, wie es von den Zuschauern
gewünscht war.

Als sie sich au£ dem halben Wege befand, da riss mir
die Geduld, ich machte schnell Licht und rief sie in demselben
Moment mit einem zwar unzarten, aber ihr Treiben
richtig bezeichnenden Zuruf an. Meine Freunde kamen
natürlich sofort hinein und fassten sie noch stehend ab.
Vor Schreck hatte sie nicht genug Fassung mehr, sich
hinzusetzen. Sie taumelte langsam auf den Stuhl, über
dessen Lehne di* Schlinge lag, und besass auch jetzt noch
die Unverfrorenheit, einen Schlaf zu fingiren, aus dem sie
alsbald auf energische Anrufe erwachte. Für die Complimente,
die ihr alle Anwesenden widmeten, hatte sie kein Wort des
Dankes, sondern machte sich schleunigst aus,dem Staube.

Ich habe die Sache so ausführlich beschrieben, damit
endlich einmal dem betrügerischen Treiben der Frau Valesea
Töpfer, z. Zt. in Schmargendorf, ein Ende gemacht wird.
Beiläufig gesagt hat sie sich für eine frühere Sitzung 20 M.
zahlen lassen. Diesmal kam sie mit dem blossen Schreck
davon.

Das ist nun die öffentliche Denunciation, das Corpus
delicti, auf Grund dessen die Staatsanwaltschaft die Anklage
des Betruges gegen Frau Töpfer erhoben hat.

Es ist jedem unparteiischen Leser voll ersichtlich, dass
vier anwesende Herren Skeptiker waren und nach ihrem
eigenen Zugeständniss die Sache von vornherein für eine


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