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Handrieh: Eine Materialisat.-Privatsitzung I. vornehmer Gesellseh. 335
blosse Möglichkeit einer solchen von Seiten des von ihm
engagirten Mediums von vornherein auszuschliessen.
So begab ich mich denn schon eine halbe Stunde vor
der festgesetzten Zeit nach der bezeichneten Residenz und
wurde, nachdem ich meine Karte präsentirt, von der Dame
des Hauses, obgleich ich derselben persönlich unbekannt
war, auf das Zuvorkommendste empfangen. Während dem
wir uns in dem luxuriös ausgestatteten Parlor über
Occultismus und spiritualistisehe Phänomene unterhielten
und ich mit Interesse den mit voller Ueberzeugung
geschilderten Episoden aus dem Schatz ihrer gesammelten
Erfahrungen auf diesem Gebiete lauschte, fanden sich nach
und nach sämmtliche für den Abend geladene Herren und
Damen, darunter auch das stattliche Medium M. E. Williams
in Begleitung ihrer Tochter und einer Pianistin ein. Zur
festgesetzten Stunde wurden die Plügelthüren des grossen
Empfangssaales geöffnet, in welchem sich die Anwesenden,
unter denen sich auch Professor ffodffso?t, Sekretär des
amerikanischen Zweiges der „Psych. Research Society of
London" befand, auf den in einem Halbkreis aufgestellten
Pauteuils niederliessen.
Die Arrangements, d. h. das Aufschlagen des sogenannten
Kabinets, einem für den Anlass aus Latten zusammengefügten
, mit schwarzem Stoffe bekleideten Kasten, der im
nördlichen Ende des Saales aufgestellt wurde, und dessen
den anwesenden Gästen zugekehrte Seite mit einer aus dem
nämlichen Stoffe gefertigten Portiere verhängt war, wurde
von dem Hausherrn selbst überwacht. Der Concertflügel,
welchen er mit Unterstützung eines baumstarken Arbeiters
nach einem anderen Platze zu dirigiren versuchte, erwies
sich als zu schwer, worauf das Medium von dem Versuche
abzustehen bat und, ihre Hände reibend, „Cranfoot", einen
ihrer Kontrolspirits oder ihre Seancen leitenden Geister, zu
Hülfe rief, der sich dann auch, nach Aussage des Mediums,
wenn auch den Anderen unsichtbar, sofort einstellte.
Nunmehr berührte sie mit ihren beiden flachen Händen
das Instrument, welches sich dann anscheinend von selbst
in Bewegung und nach der bezeichneten Stelle hin versetzte.
Bevor sich das Medium in das oben beschriebene
Kabinet begab, hielt sie an die Anwesenden eine kurze
Anrede, in webher sie unter anderem betonte, dass, sobald
sie das Kabinet betreten und sich in bewusstlosem Zustande
befinden werde, sie nicht die geringste Ahnung von den
sich durch ihre medianime Kraft zu Tage tretenden Erscheinungen
habe.
Nun wurden die Lichter des Kandelabers abgedreht,
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