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342 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 7. Heft (Juli 1892.)
seiner und vieler anderer Personen Gegenwart au eineu
Pfosten oder ihr Bette gebunden wurde, so dass die Bindfaden
, Hanf oder Rosshaare, nicht mi lösen waren und
durchschnitten werden mussten. Versehloss mau bei der
Frau Hanf des Abends die Küehenthiir noch so fest, und
band man sie sogar mit Stricken zu, so sta:)d sie doch am
Morgen offen. Collon Mather erzählt, wiu bei den Zaubereien
in Salem es den Leuten die Hände fest mit Stricken zusammengebunden
habe. Den Kindern des Oothrin in Boston
wird ebenso wk dem Prof. Schnppart (in Gies;en 1723) und
seiner Frau der Hals mit festen Stricken zusammengezogen,
so dass nur fremde Hilfe sie vor dem Erwürgen schützen
kann. Jm Hause des Dr. Phelps in Connecticut wurden
aus allen möglichen Gegenständen in einem verschlossenen
Zimmer Puppen von unbekannter Hand zusammengebunden,
und bei der Grambach m (Irlach wurden 1831 nicht nur
die Kühe an einen anderen Ort gebunden, sondern auch
ihre Schwänze so kunstreich geflochten, als hätte es der
geschickteste Bortenmacher gethan. Machte man die
Flechten der Schwänze auseinander, so wurden mo bald
wieder von unsichtbarer Hand gellochten, und das mit einer
solchen Geschwindigkeit, dass, wenn man sie kaum gelöst
hatte und sogleich wieder in den leeren Stall zurückkehrte,
die Schwän/c auch bereits wieder allen Kühen auf das
kunstreichste geflochten waren, und das hinter einander
vier bis fünf Mal. Das Losbinden der Kühe im Stall, sowie
das Vei knüpfen der Stränge wiederholte sich in Stöckigt
öfterer. Hieran sehliesst sieh das Oeffnen der Schlösser und
Thüren u. s. w.*' — Was wäre es also bei Frau Topfer und
den Mülsener Medien so Wunderbares, wenn sie sich in
mediumistischer Weise aus ihren Verstrickungen ebenso
plötzlich befreien könnten, wie die Gebrüder Davenpori durch
eine Heihe von Jahren gethan haben, ohne dass das Räthsel
gelöst worden wäre? Man vergleiche die entsprechenden
Kapitel in Herrn Aksakow's ,,Animismus und Spiritismus*4,
I. Bd. S. 33 ff., m ff., 111 if.j/2. Bd. S. 362 ff., 551 ff,
b) Zum Tapitcl dos G°is terspu kes. — Auch in
Bayern ist nunmehr die Geisterwelt vor den Schranken des
Schöffengerichts erschlossen worden, und ein Seiteustück des
Spukes von Resai hat seine gair natürliche Erklärung gefunden
. Der ,,Geister>>puk von Streitheim" unterscheidet
sich fast gar nicht von dem Spektakel in Resau, nur dass
in Streitheim die verschiede »en Projectile von ,»zarter
Hand**, nämlich von zwei jungen Mädchen, einer siebzehnjährigen
und einer fünfzehnjährigen Dienstmagd bewegt
wurden. Die Erscheinungen, welche in der ganzeu Um-
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