Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 357
(PDF, 168 MB)
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Wittig: Aus der Zeit der Geisterbesehwör. unter Fr. Wilh. IL 357

an der Lauterkeit seines Charakters gezweifelt wurde. Viel
weniger schmerzlich war für ihn jedenfalls, dass um dieselbe
Zeit seine Ernennung zum Mitgliede der Akademie der
Wissenschaften durch Wöttner hintertrieben werden konnte.

„Gewiss hatten bereits manche Jünger der Aufklärung
eine Bahn eingeschlagen, gegen welche ein ernster Kampf
als berechtigt gelten, war insbesondere die Bevölkerung
Berlins dem Beispiel Friedriche II., eines notorischen
Atheisten, zu bereitwillig gefolgt, als dass nicht eine
Opposition am Platz erscheinen mochte. Nur durfte jener
Kampf, jene Opposition nicht von einem Hofe ausgehen,
an welchem Wilhelmine Rietz, die Maitresse des Königs, und
der Major von Bischoff wer der, ein Rosenkreuzer und
gewaltiger Geisterbanner, um die Herrschaft rangen,
und dessen eigene Sitten der anbefohlenen neuen Religiosität
Hohn sprachen. Zudem war das Religionsedict reich an
stümperhaften Schimpfreden, überhaupt formell ein ganz
elendes Gesetz. Wöllner selbst, sein Verfasser, mochte sich
innerlich über die Meinung lustig machen, dass durch ein
solches Gesetz und durch die sich an dasselbe anschliessende
polizeilich - theologische Kleinmeisterei wahre Frömmigkeit
befördert werden könne. Wie ihm Friedrich Wilhelm III.
in einer Kabinets-Ordre vom 11. Januar 1798 entgegenhielt,
war umgekehrt vor Erlass des Religions-Edicts weniger
Heuchelei und mehr Religion im Lande gewesen, als
nachher.

„Die Persönlichkeit Wöllner $ charakterisirt schon zur
Genüge jene Bestrebungen. Wöllner wurde zu Döberitz bei
Spandau geboren, studirte Theologie und wurde 1755 Pastor
zu Behnitz, gab aber 1759 seine Stelle auf, wurde erst
Gesellschafter, dann Mitpächter, endlich Schwager eines
Grafen Itzenplitz und begann sich nun mit Land- und
Staatswirthschaft zu beschäftigen. Durch mancherlei
Umstände gelang es ihm, sich dem Prinzen Heinrich zu
nähern, der ihn 1770 zum Rath seiner Rentekammer
ernannte. In dieser Stellung wurde er mit Bisch offswer der,
Adjutanten des damaligen Prinzen von Preussen, bekannt
und durch diesen bei dem Prinzen (späteren Friedrich
Wilhelm IL) selbst eingeführt. Den Prinzen wusste er nun
so sehr für sich zu gewinnen, dass er ihn 1782 und 1783
in den Staatpwissenschaften unterrichten durfte, 1786 beim
Thronwechsel unter Erhebung in den Adelstand zum Geb.
Oberfinanzrath und am 3. Juli 1788 zum Oultusminister
ernannt wurde. Sechs Tage später erging das Religionsedict.

„Besass Wöllner hiernach unzweifelhaft eine gewisse
Geschicklichkeit, Menschen und Verhältnisse zu lenken und


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