Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 364
(PDF, 168 MB)
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364 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1892.)

zurück erwartet wurde, und dessen Dominium als früheres,
dem 1811 säcularisirten fürstlichen Benedicterinnen-Stifte
zu Striegau gehöriges Klostergut einem Vetter meiner
Mutter Herrn Carl Goebel seit dem Jahre 1821 käuflich für
41,700 Thaler zehn Jahre lang gehört hatte. Meine Eltern
hatten im Jahre 1840 unmittelbar nach meiner Grossmutter
Tode in Hennersdorf (s. „Psych. Stud." Januar-Heft 1885
S. 39 ff.) ihr kleines ßesitzthum vor dem Oberthore in
Bolkenhain verkauft und waren unter mannigfachen Schicksalen
zuerst nach Bad Altwasser, dann nach Dyhrenfurth
an der Oder, im Sommer 1842 aber nach Dorf Jarischau
mit ihren damals noch lebenden drei Söhnen gezogen, von
wo sie am 31. October 1844 für ihre letzte Lebensdauer
nach Striegau übersiedelten, in dessen Erde sie seit 1886,
resp. 1890 ruhen. Ihr Aufenthalt in Jarischau wurde
jedoch für unsere ganze Familie eine Quelle bitterer Erlebnisse
, die meine selige Mutter selbst in einem mir hinter-
lassenen Manuscripte dramatisch geschildert hat. In diesem
Dorfe war es, wo ich als neunjähriger Knabe aus dem
älteren Felix Rendschmidfsehen „Schul-Lesebuche" von 1840
zum ersten Male von Napoleon Bonaparte und den Befreiungskriegen
von 1813 etwas Näheres erfuhr und eines Tages im
Sommer 1844 einem um zehn Jahre älteren Hirten des
Dorfschulzen auf den nördlich von Jarischau gelegenen
Feldern, angesichts der Ortschaften Neumarkt, Pläswitz,
Gräbersdorf und Taubnitz, ohne um Napoleon's einstigen
Aufenthalt in ihnen zu wissen, eine begeisterte Schilderung
seiner Kämpfe aus dem Gedächtnisse von Moskau bis
Leipzig und St. Helena zu dessen höchster Verwunderung
entwarf. Es war mir, als ob ich den kleinen Mann mit
dem historischen Hut und Degen überall leibhaftig vor mir
sähe, und als ob sein Greist mir nahe wäre, einen solchen
Antheil nahm ich an seinem tragischen Schicksale. Dass
ich dreimal neun Jahre später einst dieselben Wege über
Dresden, Moskau und bis Leipzig pilgern würde, wie er,
lag vielleicht schon in dunkler Vorahnung in meiner wunschvollen
Seele. Aber ich sollte vorerst noch andere geistige
Lebensschlachten schlagen lernen, ehe ich so weit gelangte.

Aus dem Manuscripte meiner seligen Mutter und meinen
Erinnerungen berichte ich nunmehr Folgendes: — Sie war
am Nachmittage des heiligen Dreikönigsabends 1884 zum damaligen
Schulmeister des Ortes, Namens Thomas, auf Besuch
zum „Rocken** gegangen, wie der in Schlesien gebräuchliche
Ausdruck lautet, und durch die Liebenswürdigkeit ihrer Bewirther
zum „Lichten" bis spät in die Nacht zurückgehalten
worden» (legen 11 Uhr Nachts kehrte sie bei hellem Vollmond-


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