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Handricii: Erwiderung auf die mir v. H. Flemming erth. Antwort. 423
— Er schrieb aber mit Absicht 'als Ihro Majestät treuester
Unterthan', um dem Ableben des damals regierenden Königs
{Friedrich Wilhelm1 § IL *f 1796), als Unterthan seines Nachfolgers
wieder freie Hand zu haben. Auf einen Gedächtnisszettel
(eine Gewohnheit Kanfs aus der damaligen Zeit
schrieb er unter anderem die Worte: — 1 Widerruf und
Verleugnung seiner inneren Ueberzeugung ist niederträchtig
und kann Niemandem zugemuthet werden; aber Schweigen
in einem Falle wie der gegenwärtige ist Unterthanen-
pflicht.'" —
II. Abtheilung.
Theoretisches und Kritisches.
Erwiderung auf die mir von Br. Altmeister Henry
Flemming ertheilte Antwort in der Copernicus-Loge
in Brooklyn, N. Y.
Von Br. Hermann Handricii in Brooklyn, N. Y.
In der mir von meinem verehrten Gegner Altmeister
Bruder Henry Flemming gegebenen Antwort auf meine
Ansicht über den Ewigen Osten*) erwähnte er, dass sieh
dieselbe auf den „Spiritualismus" stütze. Ich bin mir sehr
wohi bewusst, dass dieser Ausdruck einen etwas anrüehtigen
Beigeschmack besitzt. Nun bleibt aber ein Apotheker
immerhin ein Apotheker, ob er jetzt auch im Volksmunde
mit den Titeln „Pillendreher" oder „Giftmischer" belegt
wird.
Trotz des modernen Titels ist der „Spiritualismus" so
alt wie die Menschheit und bildet die Grundlage aller
Religionen. Der Religionskultus der Aegypter, der Assyrer,
der Griechen, der Römer, der Indier, der Chinesen, der
Juden, der Muhamedaner und der Christen beruht auf dem
Verkehr zwischen der „sichtbaren und unsichtbaren Welt",
oder besser gesagt, „der irdischen und überirdischen Sphäre."
Es braucht eine starke Dosis Naivetät, annehmen zu
wollen, cUss die uns in jeder Hinsicht ebenbürtigen, wenn
nicht überlegenen Griechen und Römer, item sämmtliche
auf hoher Culturstufe stehenden Völker der vorchristlichen
Periode, sich ausschliesslich als Spielball der Priester, d. h.
•) Vergl, „Psych. Stud.", Mfe-Heft 1892 S. 116 ff.
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