Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 424
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0432
424 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1892.)

nach Ansicht Br. Flemmingfs, einer Anzahl Betrüger, gebrauchen
Hessen, um ihnen die Möglichkeit zu gewähren,
sich auf Kosten der Betrogenen zu mästen.

Ich weiss sehr wohl, dass selbst in Delphi und Dodona
Orakel gefälscht wurden, wenn die Bedingungen (die auseinander
zu setzen zu weit führen würde), ich sage, wenn
die zu einem Verkehr mit den Abgeschiedenen nothwendigen
Bedingungen nicht günstig waren. Man schrieb die Stimmen,
die von immateriellen, also von Geistwesen herrührten, den
Göttern zu. Aber es gab ja nie Götter, höre ich den
Einen oder Anderen von Euch sagen» Sie vergessen, meine
Brüder, dass die sich zu Lebzeiten mit Ruhm bedeckenden
Heroen nach deren Ableben als Götter verehrt wurden, so
wie noch heute hervorrasende Katholiken kanonisirt und
unter die Heiligen versetzt werden. Die Priester waren
Medien, d. h. medianime Kräfte waren die Attribute der
Aegyptischen Priester und Priesterinnen, der Magier, der
Propheten, der Apostel und der Heiligen. Sie wussten,
dass echte Manifestationen, d. h. dass ein wirkliches Eingreifen
, oder besser gesagt, ein Verkehr zwischen den
Bewohnern des Jenseits mit den Menschen möglich war.
Konnten die Phänomene aus diesem oder jenem Grunde
nicht zu Stande kommen, so wurden wohl dazumal, wie
auch heute noch, künstliche, d. h. falsche, für echte ausgegeben
. Aber trotzdem waren sie von der Möglichkeit
überzeugt, und wahrlich, sie hatten viel vor unseren Geistlichen
voraus, die nicht nur nicht zu wissen verlangen, aber
auch nicht an ein Fortleben nach dem Tode zu glauben im
Stande sind, und trotzdem im Wohlleben schwelgen und,
so lange sie einer Gemeinde als Seelsorger vorstehen, ohne
Scrupel heucheln, d. h. lehren, an was sie selbst nicht
mehr buchstäblich glauben.

Mein geschätzter Antagonist warf mir den Gebrauch
von Fremdwörtern vor, ohne zu bedenken, dass alle von
mir gebrauchten in sämmtlichen Sprachen Anwendung finden,
dass sie Spracheigenthum der Fachmänner aller Nationen
sind, weil es kosmopolitische Ausdrücke sind, und für die
es einer Umschreibung, d. h. einer ganzen Redewendung,
einer Anzahl alltäglicher Wörter brauchte, um nur annähernd
anzudeuten, was das eine Wort deckt.

„Psyche" lässt sich nicht mit „Seele44, „Phänomenon"
nicht mit „Wundererscheinung", „immateriell44 nicht mit
„unkörperlich44, „Aetherialisation44 nicht mit „Verätherung'4
richtig übersetzen, und zwar nicht nur in diesem Fache,
sondern in allen Zweigen der Ethik, der Metaphysik, der
Theologie; der medicinischen und anderen Wissenschaften


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0432