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428 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 9. Heft (September 1892.)
schwerer Objecte, als Tische, Stühle und anderer Mobilien,
zu deren Manifestationen es vereinter Menschenkräfte oder
mechanischer Vorrichtungen bedürfte, um das gleiche
Resultat zu erzielen; ferner Pochen und andere psycho-
physische Lautäusserungen, automatisches Schreiben, aber
auch unabhängige, ohne directes Dazuthun der Medien
hervorgerufene Schriftphänomene, unabhängiges Sprechen
und laut vernehmbare menschliche Stimmen, die sich mit
den auf dieser Sphäre des Daseins befindlichen Menschen
zu unterhalten, sich ihnen mitzutheilen veimögen ohne Anwendung
ventroloquistischer Kunstgriffe, — ferner photographische
Aufnahmen unsichtbarer, d. h. nicht auf die
Netzhaut des menschlichen Auges, wohl aber auf chemisch
präparirte Platten reagirender Objecte, d. b. ätherialisirter
menschlicher Wesen, — Trance-Personificationen, Transformationen
und Transfigurationen, aber auch Entstehung
vollständiger aetherialisirter und materialisirter Wesen, die
für kürzere oder längere Zeit Stand halten, um alsdann
plötzlich oder allmählig sich zu dematerialisiren, d. h, in
anscheinendes Nichts zu verschwinden." —
Diese sämmtlichen Phänomene wurden zu allen Zeiten
und von allen Völkern beobachtet. Spiritualistische
Manifestationen bilden den Hauptinhalt der heiligen Bücher
der Mayas, der Aegpter, der Chaldäer, der Brahminen,
der Parsen, der Juden und der Christen; sie beruhen auf
Gesetzen gleichwie die physischen Phänomene der Natur
und deren Erscheinungen, sie bilden die Grundlage der
Mythologien, der Priestergeheimn:sse, der Religionskultusse,
der philosophischen Systeme und der Freimaurerei, die aus
den Tempelmysterien hervorging. Vor allem aber dienen
sie als Beweis der Unsterblichkeit der Seele und des
Daseins eines Ewigen Ostens.
Das Sprechen in fremden Zungen,
Von Dr. Carl du Prel.
(Fortsetzung von Seite 876.)
Die Besessenen sind theils als Somnambule, theils als
Medien zu betrachten. Als solche aber sind sie für Gedankenübertragung
empfänglich; diese Erklärung müssen
wir also für das Verstehen und Sprechen fremder Sprachen
solange anwenden, als sie ausreicht. Immerhin sind die
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