Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 432
(PDF, 168 MB)
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432 Psychische Studien. XIX. Jahrg 9. Heft. (September 1892.)

schiedener Zungen verstanden wird. Das kann
m doppelter Weise geschehen, nämlich dadurch, dass alle
Zuhörer, die Worte desselben Idioms vernehmend, die
Bedeutung derselben verstehen, oder dass, wiewohl der
Redner Worte Eiuer Sprache vorbringt, diese Sprache
in den Ohren der Zuhörer vermehrt wird.'1
(„Duobus autem modis cogitari potest haec gratia
communicari fidelibus: uno modo: ex parte audientium,
alio modo ex parte loquentium. Prior erk, si praedicator,
una tantum verborum prolatione et in solo idiomate
proprio loquens, simul ab omnibus audientibus diversarum
linguarum intelligitur, — quod potest dupliciter accidere,
scilicet, vel quia omnes verba ejusdem idiomatis audientes
signiiicationem eorura percipiunt, vel quia, licet concinator
unius linguae verba proferet, in auribus audientium
multiplicantur." *) —

Demgemäss kommt in der christlichen Mystik die
Sprachengabe in doppelter Weise vor: der Agent wird in
solcher Weise inspirirt, dass er eine fremde Sprache spricht,
oder er beeinflusst die Zuhörer in der Weise, dass sie die
ihnen fremde Sprache dennoch verstehen. Bei Franzheus
Xaverius äassert sich die Grabe so, dass er fremde Sprachen
auffallend rasch lernt, oder dass er Sprachen versteht, die
er nie gelernt, oder dass er, vor Menschen von verschiedener
Nationalität predigend, von Jedem m seiner Sprache verstanden
wird.2) — Ein Prediger dieser Art, wobei also
Gedankenübertragung stattfindet, ist auch Vincenz Ferrar,
welchen Benedikt XI1L als Missionär in Europa herumsandte»
Er selbst bediente sich seiner Muttersprache, des Dialekts
von Valencia-, aber Griechen, Ungarn, Deutsche und Andere,
die keine Sprachkenntnisse hatten, verstanden ihn; ebenso
predigte Antonius von Padua in Rom vor allem Volke, und
Jeder verstand ihn in seiner Muttersprache.3)

Dieses aus der Gedankenübertragung erklärbare Verstehen
fremder Sprachen kommt nun bis in die neueste
Zeit vor* Die Luise Lateau verstand den Sinn der bei ihr
lateinisch, hebräisch, syrisch und deutsch gehaltenen
Gebete.4) — Behallhammer erzählt von einer Person, die

*) Suarez: — „De gratia." Prol. 3. c. 5. Nr. 48.

2) Periy: — „Die mystischen Erscheinungen." II. 477.

») Corres: — „Christi. Mystik." II. 170—175. 19. [Dasselbe wird
auch vom Franziskanermönche Johannes Oapisirano berichtet, der um
1450 in Wien und Breslau, zuletzt in Ungarn lateinisch predigte und
doch von allem Volke verstanden wurde. — Der Sekr. d. Ked.]

4) Perlyx — „Der Spiritualismus." 256.


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