Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 467
(PDF, 168 MB)
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Spanuth: Stoff ist Kraft.

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werden. Das „Und sie bewegt sich doch!" gilt auch trotz
dem darüber ausgesprochenen „wissenschaftlichen" Bann
von den Festkörpermolecülen und Atomen: — „Sie bewegen
sich doch!"

Der auffallende Unterschied zwischen Festkörpern und
flüssigen, sowie gasförmigen Körpern darf nicht in einer
Bewegungslosigkeit der Atome und Molecüle yon Festkörpern
gegenüber denen von flüssigen und gasförmigen gesucht
werden, sondern in einer Beschränkung der Verschiebbarkeit
der Molecüle.

Wie wir nun aus dem bereits Erörterten klar ersehen,
können wir gar nicht anders, als Molecularbewegung des
„Stoffes'' selbst, und zwar einerlei, ob er in fester, flüssiger
oder gasförmiger Gestalt auftritt, annehmen. Sodann dürfen
wir als erwiesen anführen, dass jene Molecularbewegungen
mit verschiedenartiger Kraft ausgeführt werden, — man
redet da von specifischer Moleculargewalt, Molecularenergie.
Aber, frage ich, kann man nun irgend einen „Stoff" seiner
molecularen Kraft entkleiden?

Es ist wohl möglich, die moleculare Gewalt irgend eines
„Stoffes" für unsere Wahrnehmungsfähigkeit geringer oder
grösser zu machen, oder aber in eine veränderte Erscheinungsform
überzuführen, aber aufheben kann man sie
nicht, um einen „Körper" ohne Molecularenergie darzustellen.
Es wird bei allen Experimenten stets, sei es nun physikalisch
oder chemisch, nur die Combination der Kräfte verändert,
und es giebt kein Experiment, welches uns einen Körper
ohne Molecularenergie zeigen könnte. Beachte man, dass
„latente" Energie stets Energie bleibt; wir empfinden,
„schauen" eben nur diejenigen Kräfte, welche sich bewegen,
welche in Action sind.

Das Gesetz von der „Erhaltung der Kraft" spricht nur
für den Bestand der „Kraft", nicht aber für den Bestand
eines hypothetischen „Stoffes" im landläufigen Sinne des
Wortes, so dass sich die sogenannte „Erhaltung der Substanz"
einfacherweise als „Erhaltung der Kraft" entpuppt, da wir
kein Recht haben, zwei Begriffe („Substanz" und „Kraft")
aufzustellen, welche sich völlig decken.

Es deutet also alles, was wir über die moleculare Welt
wissen, darauf hin, dass wh es immer und immer wieder
mit Kräften zu thun haben. Und, frage ich, wozu sollten
wir denn auch einen „stofflichen" (starren, leblosen) „Träger"
der Kraft willkürlich annehmen, für dessen Existenz wir
einerseits nicht den mindesten Anhalt finden, und dessen
Zweck uns andererseits auch durch keine einzige wissenschaftlich
erwiesene Thatsache angedeutet wird?

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