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Spanuth: Stoff ist Kraft,
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die „Weltätheratome" aber „Kräfte" resp. „Krafttheilchen",
so frage ich: — Wo bleibt für den Weltraum denn nun
der „Träger" dieser Kräfte, deren Bewegungen sich sichtbar
von den äussersten Fixsternen unseres Systemes und noch
weiterher bis zu uns fortpflanzen ? Könnte man die logische
Inconsequenz begehen und einen „Träger" der Kraft für
den unendlichen Weltraum als entbehrlich, für unsere Erde
(und andere Himmelskörper) aber als erforderlich hinstellen
wollen? Das hiesse dem gesunden Menschenverstände arg
ins Gesicht schlagen, und das wird ja niemand an sich selber
vollziehen.
Jedoch, höre ich fragen, was wird denn nun mit dem
armen „Weltäther"? Beruhige man sich nur! Der Aermste,
welcher allerdings viel von sich reden machte, hat nie
existirt; es war nur ein Mummenschanz, den wir wissbegierigen
Menschen in unserem Porschereifer für „baare
Münze" hinnahmen, weil sich damit so gar schön alles
zusammenkitten liess, was sonst nicht zusammen passen
Wollte. Aber, fragt man mich ungeduldig, wer hat sich
denn nun eigentlich demaskirt? Ei, wer denn sonst als der
einzig mögliche — „Stoff", welcher „Kraft" ist!
Dass dieser den Weltraum erfüllende „Stoff" sehr fein
sein muss, — so fein sogar, dass man quasi von einem „vierten
Aggregatzustande" mit Orookes reden darf, — brauchen
wir nicht weiter zu erörtern; aber um den Begriff „fein"
recht zu verstehen, müssen wir Folgendes beachten: —
Für „fein" kann man auch „dünn" sagen, und für das
Gegentheil „grob" auch „dicht" oder „dick"; der Character
ist der nämliche. Der Leser findet über dieses Thema sehr
Treffendes in des bereits genannten Prof. Dr. G. Jäger's
Werken, worin Jäger die mächtigere physische Wirkung
feiner (dünner) Materie gegenüber der geringeren physischen
Wirkung von grober (dichter) Materie nachweist. Jäger
folgert daraus die bewegende Kraft der feinen Materie in
der organischen Welt. Ich stelle nun hier zunächst die
Behauptung auf, dass genau dasselbe Princip für das All
gilt, dass überhaupt die die Welt bewegende Macht in den
Molecular-, besser Atomkräften zu suchen ist, und zwar in
den für uns unwägbar feinen Kräften („Stoffen"). Die für
uns unwägbar feine „Materie" („Weltäther") ist eben die
treibende, und die grobe, für uns handgreifliche (unser
richtiger „Stoff") die getriebene — allüberall! Ich behalte
mir vor, dieses und noch mehr an anderer Stelle genau
nachzuweisen, sobald ich dazu Zeit finde. Hier nur noch
Folgendes: —
Wir sehen $ dass man in Bezug auf die „materiellen"
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