Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 474
(PDF, 168 MB)
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474 Psychische Studien, XIX. Jahrg. 10. Heft. (October 1892.)

Worten ist ein Merkmal bezeichnet, welches auch beim
automatischen Schreiben häufig beobachtet wird und die
Gedankenübertragung als eine successive erkennen lässt.

Bedingung derartiger Einflüsse ist ein ekstatischer
Zustand; aber die Ursache der Ekstase kann sehr verschiedener
Art sein. Die 1639 zu Arnum gefolterte Wittwe
Lücken schlief während der Tortur ein und sprach in drei
verschiedenen Sprachen.1) — La Mothe le Voyer versichert,
dass der Biograph Ferre in Rouen im somnambulen Zustand
in verschiedenen auch außereuropäischen Sprachen gefragt
wurde und in gleichen Sprachen auch antwortete.2) —
Matjuschkin % der Gefährte des Barons Wrangel bei der
russischen Nordpolexpedition, fand bei den sibirischen
Schamanen ein Mädchen, welches beim Anblick der
ekstatischen Zustände der Schamanen selbst ekstatisch
wurde, und dann in der ihr ganz unbekannten tungusischen
und tamulischen Mundart redete und sang.3) — Die
Marquise de Pile redete in einem Krankheitsanfall mit
ausserordentlicher Geschwindigkeit spanisch, was sie weder
vorher noch nachher reden konnte.4) — Eine Frau aus dem
Volk in Dole antwortete 1862 einem Jesuiten in sieben
alten und modernen Sprachen.5) — Das merkwürdigste
Beispiel aber steht in der Schrift „Schedisma philologico-
theologicum de pannifice Goldbergensi", dass nämlich ein
Tuchmacher in Goldberg bei Lauban in einem magischen
Zustande in mehr als fünfzig Sprachen redete.

Wie man sieht, setzt der moderne Spiritismus auch in
diesem Punkte nur Dinge fort, die seit ältesten Zeiten
bekannt waren; er beweist aber durch die Parallelfälle beim
automatischen Schreiben und sogar Tischklopfen, dass beim
Sprechen in fremden Zungen nicht eine neue Fähigkeit
erworben und activ ausgeübt wird, sondern dass die Sprachwerkzeuge
mechanisch in Bewegung gesetzt werden, ohne
dass das Sprachmedium ein Yerständniss von dem Gesprochenem
zu haben braucht. Weun wir z. B. bei
des Mousseaux lesen, dass er einst durch Tischklopfen eine
Botschaft in einer den Anwesenden unbekannten Sprache
erhielt, einige Monate später aber durch den Akademiker
de Saulcy belehrt wurde, dass die Sätze einem alten hebräischsyrischen
Dialekt angehörten,6) so schliessen wir auf eine

*) Horst: — „Zauberbibliothek." IV. 333.
*) Perty. — „Die myst. Erseh." I. 259.
3) Derselbe II. 253.

*) Meiners: — „Ueber thierischen Magnetismus."
5) Gougerot des Mousseaux: — „La magie." 258.
e) Qougenot des Mousseaux: „La magie.*' 258.?


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