Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 485
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

485

Geist seit Mittwoch sein Wesen, so dass sich der Bevölkerung
Lindenaus eine grosse Aufregung bemächtigte. Zwar, mit
Schinkenknochen und anderen Delicatessen warf derselbe
nicht verschwenderisch um sich, aber seine Thätigkeit war
nichts destoweniger geeignet, Schrecken zu verbreiten. Der
Spuk bestand nämlich darin, dass — immer in Gegenwart
einer zahlreichen Menschenmenge — in der Wirthsstube
und im Vorsaal eine unsichtbare Hand mit furchtbarer Wucht
an die nach der ersten Etage führende Treppe donnerte.
Niemand konnte sich das Vorkommniss erklären. Die
Baukommission hat das Haus besichtigt, jedoch nichts
gefunden, was irgend eine Erklärung für den „Spuk" abgeben
könnte. Die Polizei hat das Haus von oben bis
unten durchsucht, keine Ecke unberücksichtigt gelassen —
vergeblich! Von obrigkeitlicher Seite wurde eine neue
Nagelung der Treppenstufen angeordnet, — es hatte keinen
Erfolg! Der Poltergeist trieb nach wie vor sein Wesen.

Vielleicht bringt ein Erlebniss einiger hiesiger Studenten
nunmehr etwas Licht in die geheimnissvolle und für so viele
Gemüther auch unheimliche Angelegenheit. Einer derselben,
der Student der Medicin 6%, hatte alle möglichen und unmöglichen
Dinge über den Spuk gehört. Unter vielen
anderen Deutungen glaubte man im Volke z. B. auch,
dass ein früherer Bewohner des nahe gelegenen alten
Herrenhauses jetzt als „Geist" in der Nachbarschaft
herumtobe. Herr G. fühlte sich deshalb vorgestern Abend
zu einem Besuche des Restaurants bewogen, war aber sehr
erstaunt darüber, dass ihm der Eintritt in das von einer
dichten Menschenmasse umlagerte Local verwehrt wurde.
Es ward ihm zur Erklärung die Mittheilung gemacht, dass
seitens der Polizei die Schliessung des Locals befohlen
wäre, falls sich der Klopfgeist wieder hören Hesse, und da
dies vor ca. 1 Stunde geschehen war, so schloss der pflichtgetreue
Wirth in der That die Thüre. Dank der Liebenswürdigkeit
eines Hausbewohners gelang es aber Herrn G.
dennoch, in das Haus zu gelangen und sich die Oertlichkeit
anzusehen. Wirklich war es kaum möglich, dass ein
Fremder sich den Scherz des Spukens erlauben konnte.
Leider scheint das Gespenst aber eine grosse Abneigung
gegen Leute, welche Zeitungsberichte schreiben, empfunden
zu haben, de;m es Hess, Herrn G. offenbar für einen solchen
Zeitungsmenschen haltend, nichts von seiner Anwesenheit
hören. Es blieb also weiter nichts übrig, als auf den
nächsten Morgen zu hoffen, da das Gespenst präcise
1j47 Uhr seine Hauptthätigkeit zu beginnen pflegte, um sie
bis 8 Uhr fortzusetzen. Am Tage ruhte es von der An-


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