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Sjöstedt: Drei Materialisations-Seaneen in Christiania. 507
den Vorhängen verschwunden war, einige Schwierigkeit
damit hätte, den Stoff zurückzunehmen, in Folge des
Widerstrebens einiger hoch interessierter Sitzer, das wieder
loszulassen, was sie in ihrem Griffe hatten; jedoch verschwand
der Stoff allmählich, in das Kabinet zurückgezogen nach
kurzen Pausen, sowie er aus den vielen Händen freigelassen
wurde, die ihn festgehalten hatten. Ich sprach zwei mal
mit dem Medium und erhielt von ihm Antworten, während
diese Manifestation vor sich ging, — und als die Seance
vorüber war, sagte sie (Mrs. mir, dass sie sich zu dieser
Zeit einen Augenblick oder mehrere so sehr unwohl gefühlt
hätte, dass sie gewiss ganz in Ohnmacht gesunken sein
würde, wenn der Hüllstoff nicht gerade dann von den
Sitzern freigegeben worden wäre. Ich hatte auch bemerkt,
dass sie ihre Hände gegen einen alten Herrn ausstreckte,
welcher zur rechten Handseite des Kabinets sass, gleichsam
um Hilfe bei ihm zu suchen, und er sagte, er habe den
Eindruck gehabt, dass das Medium sich zu dieser Zeit in
einem sehr schwachen Zustande befand, nach der krampfhaften
Art zu urtheilen, mit der sie sich an seinen Händen
festgehalten hatte. Das Medium selbst sagte mir, dass sie
gefühlt habe, als ob etwas Schlimmes unter den Sitzern
zu ihrer Linken (auf der rechten Handseite des Kabinets)
kurz vorher vorginge, ehe der Hüllstoff in das Kabinet
zurückgezogen ward, obgleich sie sich die Ursache dieser
Empfindung nicht zu erklären vermochte. Dieses stimmt
merkwürdig genug mit einem Ereignisse überein, welches
an demselben Abend zu genau derselben Zeit stattfand, —
ein Ereigniss, das, wie interessant es auch immer sein mag,
soweit ein unabsichtliches Experiment geht, dennoch ein
sehr ernstes Ende hätte nehmen können und klar beweist,
wie höchst sorgfältig man bei solchen Seaneen zu Werke
gehen sollte, und wie es eines Jeden Pflicht sei, das Medium
vor dem Angriffe gewissenloser oder gedankenloser Personen
zu schützen. — Die dieses betreffenden Umstände sind
folgende. Als ich das Medium am folgenden Tage traf,
hörte ich zu meinem Bedauern, dass, als sie die vorhergehende
Woche nach der Seance heimgekehrt war, sie
entdeckt habe, dass ihr ein beträchtlich grosses Stück an
ihrem Unterrocke fehle. Sie war ausserdem positiv gewiss,
dass dies in der Seance geschehen sein müsste, da sie diesen
besonderen Unterrock gerade vor ihrem Hingange angezogen
hatte und vollkommen gewiss war, dass er zu der Zeit
ganz war.
Ich muss hier die Aufmerksamkeit auf eine Thatsache
lenken, welche von grosser Wichtigkeit in dieser Kette von
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