Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 516
(PDF, 168 MB)
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516 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 11. Heft. (November 1892.^

kann mich ihm abwenden oder zuwenden; ich kann es
„wollen" oder „nicht wollen." — Aber könnte ich auch
„nichts" wollen? Wenn ich absolut nichts wollte, da
hätte ich auch nichts und wäre — todt. Nein ich will ja
etwas, und das ist — der Wille zum Leben.

„Es war einmal", es ist und wird einmal sein, könnte
ich nun anfangen, aber ich will in der Gegenwart sprechen.

Was will ich denn nun von dem mir Gebotenen?
Dasjenige, was mir behalt. Aber ach! wenn ich nun so
recht viel davon genommen habe, dann fühle ich mich schwer
damit belastet; ich mag's nicht mehr und bin unfähig, noch
etwas Anderes zu nehmen von dem, was mir geboten wird;
mein Wille, noch Anderes hinzunehmen, ist erlahmt, meine
Kraft ist absorbirt, und ich bin dem Tode nahe. Ich
sinke ermattet nieder mit der Last, welche ich mir zusammen
raffte. Mein vermeintlicher Schatz entsinkt meinen
Armen, — Gott sei Dank! — ich erhole mich wieder. Ich
greife wieder zu; aber nun nehme ich nicht wieder zuviel!
Doch da ist noch etwas Schönes, davon nehme ich auch

— und auch hiervon, und dort, noch mehr — wieder
dasselbe Ende. So gehts fort, oft; ich werde klüger und
nehme immer weniger von dem mir En eichbaren, doch
immer noch im Eifer schliesslich so viel, um damit umzusinken
. Ich komme endlich zum „Bewusstsein" meiner
Thorheiten, besinne mich und finde, dass von alle dem
Gehabten noch etwas an meinen Händen klebt. Und dieses
Wenige von allem, wie leicht ist es zu tragen! Wie köstlich
diese Mannigfaltigkeit! Ich gebe von all* dem Feinen, was
ich nun besitze, Anderen, die es haben wollen, ich fühle
mich immer leichter, und die köstliche Mannigfaltigkeit
meines Besitzthums wächst mit meiner Erkenntniss, so
wenig wie möglich von jedem besitzen zu wollen.

Mein vorläufiges Bild ist nur unvollkommen, eine
flüchtige Skizze, aber wer den Willen dazu hat, der wird
den Gang meiner Erläuterungen schon jetzt ahnen.

Wie ich in meinem Artikel: — „Stoff ist Kraft"*)

— bereits auseinandersetzte, befinden wir uns in der Lage
des „schauenden", wahrnehmenden Elementes, und das,
was wir „schauen", empfinden, sind eiues lebendigen,
bewussten, persönlichen Gottes Kiäfte. Alles das, was wir
„schauen", ist — soweit wir es nicht durch anderes, sagen
wir, menschliches „Wollen" gestört finden — die Kraft von
Gottes unendlichen, harmonischen Gedanken, die Er uns in
seiner unendlichen Güte darbietet. Passen können wir

*) Siehe „Psych. Stud." October-Heft 1892 S. 462 ff. —


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