Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 518
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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518 Psychische Stadien. XIX. Jahrg. 11. Heft. (November 1892.)

richtungen möglich, — nach oben oder nach unten, d. h.
in der Eichtling zum Peineren oder Gröberen, resp. in der
Parallelrichtung zum Harmonischen oder Disharmonischen.
In Hinsicht dieser Preisgabe des eigenen Willens an
uneinige Intelligenzen verweise ich nur kurz auf die
„hypnotischen" und damit verwandten Vorgänge. Durch
hypnotische Experimente ist nun aber der Beweis erbracht,
dass diejenigen Objecte, von denen das „Schauen" des
Hypnotisirten abgelenkt zu werden vermag, für ihn während
der Ablenkung nicht existiren. Diese Thatsache aber führt
mich zunächst zu folgender Auffassung: — Für uns existirt
stets nur dasjenige, worauf unser „Schauen" — concentrirt
oder deconcentrirt — gerichtet ist.

Das für unsere Begriffe „Mechanische" aller Naturerscheinungen
kann nur in unserer beschränkten Auffassung
liegen: — Wir müssen die Unendlichkeit von Raum und
Zeit anerkennen und können uns nur begrenzte Räume und
Zeiten vorstellen; wir finden in der „Natur" keine geraden
Linien und können sie doch nur mit geraden Linien
annäherungsweise ausmessen; unser Erkennen bewegt sich
stets nur in gerader Linie, wohingegen sich in der „Natur44
alles in krummen Bahnen bewegt. Kurz gesagt, das
scheinbar „Mechanische" aller Naturerscheinung liegt in
unserem beschränkten Auffassungsvermögen begründet;
gerade so, wie wir in der Mathematik nur durch gerade
Linien annähernd einen Kreis, (auch nur, wenn wir ihm an
irgend einer Stelle einen Anfang und ein Ende geben,) eine
Curve zu erfassen vermögen, genau so gradlinig, mechanisch
ist unser Gedankengang in Bezug auf sämmtliche Naturerscheinungen
.

Diese Selbsterkenntniss bringt uns aber zu dem gewiss
berechtigten Schluss, dass „Raum und Zeit" in Wirklichkeit
gar nicht vorhanden sind. Und jetzt wird es der Leser
begreifen, weshalb ich in meiner Arbeitt — „Stoff ist
Kraft" — nachweisen musste, dass in Wirklichkeit überhaupt
kein todter Stoff existirt, dass es nur Kräfte, thätige
Kräfte sind, welche wir „schauen", empfinden; todter Stoff
würde eben nicht scheinbaren, sondern absoluten Raum
bedingen.

Jetzt kann ich einen Schritt weiter gehen. Ich will
das thun, indem ich ein bisher meines Wissens noch nicht
beachtetes Moment zur Erörterung mit heranziehe; ich
meine die sogenannte ,,Mnemotechnik". Die Mnemotechnik
oder „Gedächtnisskunst" besteht, kurz gesagt, in markanter
Verknüpfung von Gedankenbildern, so dass es leicht wird,
oich in diesen Bildern zurecht zu finden: Mit einem Stamm


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