Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 519
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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Spanuth: „Ich."

519

von originell verknüpften Gedankenbildern lassen sieh alle
uns vorkommenden Gedankenbilder in origineller Weise
verknüpfen, so dass es uns nach beliebiger Zeit schnell
gelingt, ein gewünschtes Bild zu finden, wenn uns nur
immer der Bilderstamm gegenwärtig bleibt, und wenn wir
diese „künstlichen" Gedankenstrassen nicht zu selten
benutzen. Diese Gedäehtniss„kuDst" mag uns nun frommen
oder nicht, — ich kann nicht anders, als sie für eine Vergewaltigung
unserer natürlichen Gedächtnissentwickelung zu
halten, — ihre Kenntniss aber dient uns zur Erkenntniss
des Entwickelungsganges unseres natürlichen Gedächtnisses.
Das eigenartige Bild unseres „Ichs", welches wir selbst von uns
besitzen, ist ein solch1 mannigfaltiges, dass wir es mit einem
Blick nur als Ganzes, im Einzelnen Uudefinirbares auffassen
können. Es besteht aber aus der Fülle des bereits „Erlebten
", „Geschauten", dessen einzelne Bilder wir um so
besser wieder aufzufinden vermögen, je markanter ihre
Verknüpfung mit dem vor ihrer Erscheinung „Erlebten"
stattgefunden hat.

Es ist ein weit verästelter Baum, als dessen Wurzel
wir, als Menschen auf Erden, vielleicht unseren Namen betrachten
dürfen; an diesen hat sich alles Empfundene mehr
oder weniger zwanglos angereiht, alles das, was wir in dem
Gesammtbilde unserer „Person" „innerlich" vor Augen haben.
Und dem innerlichen Bilde entspricht ganz entschieden auch
unsere „äussere" „Person", was ja immer mehr und mehr
anerkannt wird.

Ich erwähnte schon, dass die Leichtigkeit der Wiederauffindung
des Bildes vom früher „Geschauten" von der
Markanz der Verknüpfung mit dem „Voraufgegangenen"
abhängig sei; zweifellos kommt nun überhaupt die Intensität
der „Erscheinung", also — abgesehen von ihrer Intensität
an und für sich (dem Wollen Gottes) — die Intensität, mit
welcher ich selbst das mir „Gebotene" gewollt habe, in
Betracht. In der Ooncentration oder Deconcentration des
Wollens, resp. Nichtwollens, liegt daher auch der Schlüssel
zum Wege der Erkenntniss aller „Materialisationen". Zur
Veranschaulichung will ich zunächst ein Bild gebrauchen.

Es bietet sich meinem Blick eine weite Landschaft dar.
Ein Gegenstand darin fesselt mich besonders, und auf ihn
concentrire ich meinen Blick. Je mehr ich meine Aufmerksamkeit
auf diesen einen Gegenstand concentrire, desto
unbestimmter erscheint mir alles Uebrige der Landschaft;
ich bin über das Ganze im Unklaren, und nur die nächste
Umgebung des fixirten Gegenstandes ist mir — allerdings
minder wie der fixirte Gegenstand — gegenwärtig. Andere


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