Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 521
(PDF, 168 MB)
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Spanuth: „Ich/*

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„Ich" hineinlegen? Wie kann ich aus zwei Subjecten bestehen
? Eine solche Möglichkeit anzunehmen, ist durchaus
unlogisch.

Vorhin betonte ich bereits, dass z. B. der Künstler eine
andere, eine mächtigere Intelligenz als die seine schaffen
lassen müsse, wenn er wahre Kunst ausüben wolle. In der
gleichen Lage aber befindet sich ein jeder Mensch, der in
Harmonie mit Gott leben will. „Instinct" im weitesten
Sinne des Wortes, was ist's anderes als dasjenige, was
Gott will, als die Empfindung dessen, was Gott uns in
harmonischer Folge — qualitativ wie quantitativ — bietet?!
Kurz gesagt, in Bezug auf unser „zweites Ich" hat man
sich selbst Tür vollkommener gehalten, als man wirklich ist,
und das Vollkommene, was unser sogenanntes „transscen-
dentales Ich" zeigt, entpuppt sich einfacher Weise als —
Gottes Wollen, Gottes Wirken.

Man wird mir entgegenhalten, dass damit die Sache
nicht erledigt sei, weil wir doch im sogenannten „Trance-
Zustande" — „Trance" im weitesten Sinne gemeint —
Handlungen begehen können, die mehr auf unser wirkliches
Ich zurückzuführen sind, und deren Erinnerung uns doch
im tageswachen Bewusstsein fehlt. Wie wenn z. B. Jemand im
„wachen" Zustande Fische fängt, sie aber „schlafwandelnd"
gegen seinen im tageswachen Zustande bethätigten Willen
wieder befreit, resp. sich dabei selber fängt. (An diesem
Beispiel sieht man deutlich die Orientirung vom deconcen-
trirten „Schauen" aus; von der „Blickconcentration" aus
aber fehlt sie.) Ganz richtig, aber der Grund dafür kann
jiie in einem „zweiten" Bewusstsein, in einem „zweiten"
„Ich" gefunden werden, welches auf eigene Faust denkt,
handelt und doch wieder ich selbst sein soll; das ist entschieden
Begriffsverwirrung!

Aber ich will kurz sein, denn „das Gute liegt so nah*!"
— Was ich ,schaue", kommt mir zum Bewusstsein, was ich
nicht „schaue", nicht, und dementsprechend müsste ich mich
erinnern, oder nicht erinnern. Doch das ist nicht ganz so
einfach; ich kann ja „vergessen". Wie ist das möglich?

Jetzt bitte ich den Leser, sich einmal wieder mein
Bild von der Entwickelung durch Concentration und
Deconcentration des Wollens zu vergegenwärtigen, und gar
bald ist das Räthsel gelöst.

Die weite Landschaft des vorhin gebrauchten Bildes ist
das All, von dem wir nur einen winzigen Theil mit unserem
„Blick", unserem „Schauen", mit unserer Kraft zu erfassen
vermögen. Wir sehen, dass andere Intelligenzen ihren „Blick"
auf die gleiche „Sphäre" concentrirt haben; wir sehen das


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