Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 523
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
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Spanuth: „Ich."

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desto weniger finden wir uns dann auch zu dem in der
Deconcentration „Gesehauten" zurück. So z. B. erinnern
wir uns, vom Schlaf erwachend, meist nur an dasjenige,
was wir kurz vor dem Wachwerden, oder kurz nach dem
Einschlafen „geschaut", „erlebt" und „erinnert", — geträumt
— haben; also wir erinnern uns nach dem „Erwachen" nur
an dasjenige, was der „Blickconcentration" nahe liegt. Der
sogenannte „Tod" aber, die Trennung (welche harmonisch,
und nicht gewaltsam sein soll, weil sonst natürlich erst
wieder die Verbindung aufgenommen werden muss) von
unserer „Concentrationssphäre" — unserer „materiellen"
Sphäre — bringt uns entschieden „Orientirung" (Licht),
eine Orientirung des „Blickes", welche nur diejenigen zur
öfteren — wenn auch nicht völlig concentrirten — Wiederkehr
in die alte „Sphäre" veranlassen wird, die noch zu
sehr an ihr oder an etwas darin hängen, und zwar einer
Wiederkehr in dem Maasse der Stärke des Daranhängens.

Mit der gegebenen Erklärung vom Bewusstsein ist nun
völlig das erklärt, was man „zweites Ich", „transscendentales
Ich" oder auch „Unterbewusstsein" (Dr. Jordan) genannt
hat: — Alles dasjenige, was wir in der „Blickdeconcentration"
„schauenu, wird nicht etwa von einem „zweiten", „trans-
scendentalen" Ich oder einem „Unterbewusstsein" wahrgenommen
, sondern durchaus von uns selbst, und die
Täuschung liegt in dem Umstände, dass wir in der „Blickconcentration
" nicht auch gleichzeitig das deconcentrirt
„Geschaute" „vor Augen" haben können.

Ich habe jetzt also nachgewiesen, dass dasjenige, welches
man bisher einem „zweiten Ich" von uns zuschrieb, unserem
durchaus eigenen „Schauen" angehört, dass also eine „zweite"
Person, die wir selbst sein und gleichzeitig wieder nicht
sein sollen, gar nicht existirt,*) dass wir vielmehr dasjenige,
was uns Gott (abgesehen vom „Schauen" des Wollens
uneiniger Intelligenzen) in unserer „Blickdeconcentration"
zu „schauen" gab, von unserer alltäglichen ^Blickconcentration
" aus nicht ohne weiteres wieder erreichen können;
dazu fehlt uns, die wir befangen in der „Concentratio*"

*) Wenn das sog. zweite Ich und unser sinnenbewusstes Ich nebst
der Materie des Körpers nach des Herrn Verfassers Beweisführung,
dass Stoff Kraft sei, und umgekehrt, Kraft nur als Stoff wirke,
durchaus identisch sind, wie kommt es da, dass sie sich im Hypnotis-
mus, Somnambulismus und Mediumismus, sowie beim Tode des
Menschen von einander zu trennen und in zwei verschiedene Ich zu
zerfallen vermögen, von denen das eine sinnenbewusste (concentrirte)
Ich sich ganz von der Materie zurückzieht und uns sein todtes Gehäuse
zurüeklässt? Vielleicht giebt uns der Herr Verfasser über seine diesbezügliche
Auffassung noch einen näheren Aufschluss. -—Die Red.


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