Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 549
(PDF, 168 MB)
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Dr. du Prel: Der Kampf um den Spiritismus in Mailand. 549

Jahre in Neapel mit Eusapia experimentirt und war in
seinem Buche: — „Per lo spiritismo" (Milano, Briola, 1892)
— welches sehr verdient, ins Deutsche übersetzt zu werden,
für den Spiritismus eingetreten. Drei Physiker, welche
gleichfalls mit Eusapia experimentirt hatten, Professor
Gerosa und die Doctoren Finzi und Ermacora, unterstützten
Brofferio, und Ermacora war auch schriftlich in einer
Broschüre gegen Lombroso's Theorie aufgetreten.

Dagegen veröffentlichte Senator Negri in der
„Perseveranza" Briefe, worin er den Spiritismus und das
Buch Brofferio\ bekämpfte. Ihm antwortete Dr. Finzi auf
Grund eigener Erfahrungen in der „Vita moderna". Als
Gegner trat auch Torelli auf, Journalist und Herausgeber
des „Corriere della sera". Derselbe hatte zwar, vor vier
Jahren, Sitzungen mit Eusapia gehalten, glaubte aber mit
der Betrugshypothese auszukommen. Zwar war er damals
nicht öffentlich gegen das Medium aufgetreten; nun aber,
da er hörte, dass in Mailand selbst Sitzungen stattfinden
sollten, veröffentlichte er im „Corriere" drei Artikel, worin
er die Art und Weise schilderte, wie Eusapia ihre Kunststücke
ausführe. Neues boten diese Artikel allerdings
nicht, sondern nur die immer wiederholte Behauptung,
dass Eusapia die Hände der Nachbarn, von denen es
gehalten wird, der Art aneinander bringe, dass diese
Nachbarn nur mehr die eine Hand des Mediums gemeinschaftlich
festhalten, während die freigewordene zu den
verschiedenen Kunststücken verwendet wird. Diese Erklärung
, bei Lichtsitzungen ganz hinfällig, reicht sogar
für die Erklärung der im Dunkeln stattfindenden Phänomene
nur zum Theii aus.

Immerhin konnte Torelli auf den Beifall des unwissenden
Publikums um so mehr rechnen, als er einen Preis von
3000 Lire für den Fall aussetzte, wenn Eusapia vor einer
wissenschaftlichen Kommission auch nur eines ihrer
spiritistischen Phänomene zu Stande bringen sollte.

Damit waren die in Mailand inzwischen bereits
zusammengetretenen Experimentatoren indirect als eine
nichtwissenschaftliche Kommission bezeichnet, — ein Verfahren
, das um so ungerechtfertigter war, als sich ihnen
auch Professor Schiaparelli angeschlossen hatte, dessen
wissenschaftliche Berühmtheit als Astronom (neuerlich als
Erforscher der geraden Linien oder Kanäle auf dem
Planeten Mars) weit über die Grenzen seines Vaterlaudes
hinausreicht, und der dem Spiritismus überhaupt noch nie
nahe getreten, also kein Gläubiger war. So verdiente Torelli
vollständig die Zurechtweisung, die ihm zu Theil wurde, dass


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