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550 Psychibche Studien. XIX. Jahrg. 12. Heft. (December 1892.)

die in Mailand versammelten Herren die Untersuchung ausschliesslich
für sich selbst vornehmen wollten und durchaus
nicht die Absicht hätten, Herrn Toretti oder überhaupt
irgend Jemanden zu bekehren. Die von Toreiii ausgegangene
Herausforderung wurde übrigens von Herrn Ingenieur
Ciolfi in Neapel im „Paese" vom October er. angenommen,
worüber die Zukunft entscheiden wird.

Die Leser werden inzwischen mit mir wohl der Ansicht
sein, dass ein Bedürfniss nach einer „wissenschaftlichen"
Kommission nicht vorlag, weil die bereits versammelten
Herren der Ansicht sein durften, selbst schon, wenn auch
ohne fremden Auftrag, eine solche Kommission zu bilden.
Die Liste dieser Herren ist: —

Aksakow, kaiserl. russischer Wirklicher Staatsrath aus
St. Petersburg.

Schiaparelli, Director des Osservatorio di Brera.
Brofferio, Professor der Philosophie in Mailand.
Gerosa, Professor der Physik in Portici.
Finzij Dr. der Physik in Mailand.
Ermacora, Dr. der Physik zu Padua.
du Prelj Dr. der Philosophie aus München.
Die Anzahl der Sitzungen betrug 17, au welchen die
sämmtlichen Herren theilnahmen, mit Ausnahme von mir,
der ich nur der 9. bis 15. inclusive beiwohnte.

Es dürfte die Leser interessiren, zunächst über das
Medium JSusapia Paladino Einiges zu erfahren. Entdeckt
wurde ilre mediale Eigenschaft schon vor etwa 16 Jahren
durch Herrn Damiani aus Florenz. Dieser hatte in London
mit dem Medium Williams Sitzungen gehalten, wobei ihm
gesagt wurde, er würde auch in Neapel ein Medium finden.
Dorthin gekommen, hörte er von einem Spukhaus reden,
und dort fand er Eusapia. Erst nach einigen Jahren hörte
auch Chiaia, der Neapel bewohnt, von ihr sprechen, und
seit 8 Jahren verwendet er Zeit und Geld zu der undankbaren
Aufgabe, dem von ihm ausgebildeten Medium
Anerkennung zu verschaffen.

Eusapia ist eine ziemlich kleine, aber wohl proportionirte,
lebhafte Italienerin, von etwa 35 Jahren, ohne Schulbildung.
Sie ist verheirathet, aber kinderlos, wobei es zu ihrer
Charakteristik erwähnt sein mag, dass sie zwei Waisenkinder
adoptirt hat. Sie spricht im normalen Zustand ihren
neapolitanischen Dialect, dagegen richtiges Italienisch, wenn
sie in Trance ist. In ihrem Benehmen liegt nichts, was
irgendwie Anlass zum Verdacht geben könnte; im Gegen-
theil besteht sie selbst häufig auf solchen Maassregeln,
welche die Beweiskraft der Phänomene verschärfen. Von