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Dr. du Prel: Der Kampf um den Spiritismus in Mailand. 557
den Versuch gemacht, sich vor das Kabinet zu setzen,
war darum begierig, eine solche Hand selbst einmal zu
sehen. Als es aber nun zu diesem Behufe sich zurückwandte
, wurde es durch einen Stüber im Gesicht belehrt,
dass John das nicht wünsche. Auch als Schiaparelli, um
die wieder sichtbar gewordene Hand besser beobachten zu
können, die Vorhangspalte erweiterte, fuhr diese Hand
kratzend über die seinige. Diesen bei spiritistischen
Sitzungen schon häufig erwähnten Widerwillen gegen zu
genaues Hinstarren könnte man sich nun daraus erklären,
dass das menschliche Auge, von dem notorisch magnetische
Wirkungen ausgehen, vielleicht lähmend wirkt, wie etwa
beim Blick der Schlange auf den Vogel, oder beim „mal
occhio" der Italiener, die dem Blick einen schädigenden
Magnetismus zuschreiben. Schwerer erklärlich ist aber der
kundgegebene Wirlerwille schon gegen schweigende und
gespannte Erwartung. Wir hörten manchmal in unseren
Sitzungen die dafür vereinbarte Anzahl von Klopflauten,
die uns aufforderte, lebhaft mit einander zu sprechen.
Dem Phänomen der sichtbaren Hand gegenüber hat
der Skepticismus noch immer den Einwurf der Hallucination.
Man hat daher von jeher nach weiteren Beweisen für die
Realität materialisirter Hände getrachtet und dazu verschiedene
Mittel angewendet: — die Abdrücke der Haud
auf berusstem Papier oder in Lehm, die Gypsabgüsse
derselben in Paraffiuform, oder endlich die Photographie
der Hand. Wir haben auch diese Experimente versucht,
aber mit mangelhaftem Erfolg.
Bei einer Dunkelsitzung legten wir berusstes Papier
auf den Tisch, erhielten aber keinen ganzen Abdruck der
flachen Hand, sondern nur der fünf Fingerspitzen und einen
Theii des Ballens. Als ich den Wunsch aussprach, von
der geschwärzten Hand im Gesicht berührt zu werden,
geschah zwar das nicht, aber die Hand strich über meine
linke Hand, die sich dann bei Licht auch beträchtlich
geschwärzt zeigte. Es ist überflüssig, zu sagen, dass die
Hände des Mediums, die überdies immer gehalten worden
waren, rein befunden wurden, wenn wir sie unmittelbar
nach solchen Experimenten untersuchten.
Auch der Versuch, Abdrücke in Lehm zu erhalten,
fiel nicht ganz zufriedenstellend aus. Eine Schüssel mit
Lehm war ins Kabinet gestellt worden, vor dem das Medium
sass. John beklagte sich (durch das Medium), der Lehm
sei zu hart. Er hatte zwar versucht, seinen seitwärts aufgelegten
Kopf abzudiucken, aber wir fauden nur einen
unvollkommenen und sehr leichten Eindruck des Ohres.
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