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57ß Psychische Studien. XIX. Jahrg. 12. Hett. (Deeember 1892.)
Er wünscht nicht die spiritistische, sondern zunächst
die naturwissenschaftliche Erklärungsweise bevorzugt. „Sie
mit allen Hilfsmitteln, die heute dafür zu Gebote stehen,
zu unternehmen, wäre Aufgabe der Wissenschaft Allein
weit entfernt davon, die Bahnen zu verfolgen, die Crookes,
Wilhelm Weber y Zöllnern. A. hier gebrochen haben, hat man
diesen Männern nur mit Verketzerung, Verleumdung und
Verfolgung gelohnt. Recht augenfällig ist dies in dem Falle
Zöllner'§. Es ist vorgekommen, dass man Zh eigene Berichte
aus seinen wissenschaftlichen Abhandlungen herausriss,
zurecht schnitt und, nachdem auf diese Weise etwas ganz
Anderes daraus geworden war, als Anklage gegen ihn
verwerthete." — Er {Wirth) habe in seinem Schriftchen: —
„Did mediumistische Frage" (Leipzig, 1865, bei
Oswald Mutze) Preis 30 Ff. den aktenmässigen Nachweis
dieser Unglaublichkeiten geliefert, ,,Und doch sind dies erst
einige herausgegriffene Fälle; ganze Räubergeschichten
könnta man davon erzählen, was sich Männer der Wissenschaft
mit und ohne Namen gegen Zöllner glaubten erlauben
zu dürfen." — Er vertheidigt Bastian gegenüber den Gelehrten
, die ihn der Falschheit beschuldigen und seine Sache
doch selbbt fälschen» Da sei der verschollene Erzherzog
Johann mit ihm fast mitleidiger gewesen. Er theilte doch
wenigstens die Worte Bastiaris mit, dass sein, Bastian's,
„Beruf ein elender sei." (S. 5Ü in Erzherzog Johann^
Schrift: — Einblicke in den Spiritismus", 1884 2. Aufl.)
Wenn sich die Kraft der Medien erschöpfe, die Honorare nicht
zum Schätzesammeln fliessen, Ruhegehälter für ausgediente
Medien noch nicht existiren, so stehe ein solches Medium
vor dem Nichts mit allen seinen Folgen, die wir unseren
Lesern nicht weiter auszumalen brauchen. Stadens dritten
Besuch in Deutschland nach Zöllners Tode betrachtet er
als ein solches Fiasko. (S. „Psych. Stud." 1886 S. 97 ff.,
S. 145 ff., S. 149 ff., S. 254 und 293 ff., S. 289.) — Wir sind
hingegen der Ansicht, dass die Presse ihre Anschauungen
über ihn den Meisten suggerirt oder eingepflanzt hatte, und
man in der unschuldigsten Bewegung von ihm schon
Täuschung und Betrug witterte. Wir glauben nicht daran,
dass er betrogen hat, — man hat ihn nur argwöhnischer
beobachtet. Im Trance-Zustan<le besass er nicht mehr sein
tagwaches Bevvusstsein, und er konnte sich selbst nicht
schützen, wenn Andere ihn nicht vor falschen Deutungen
bewahrten. Dass er noch echte Experimente leistet, beweist
Mr. Handriclis und Mr. Snipes neuester Bericht aus New
York (s. „Psych. Stud." August 1891 S. 256 ff.). — Herr
Wirth geht schliesslich auf den Lindenauer Spuk über.
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