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Wittigt Wirth's Widerlegung <!. „N. D. Z." auf den Spiritismus eto. 577
„Ist derselbe nun Schwindel, oder ist etwas, gleichviel was,
an der Sache? Aber, antwortet man mir, die polizeiliche
Untersuchung hat ja den Schwindel erwiesen! Vielleicht,
kann ich hierauf nur erwidern, vielleicht aber auch nicht.
Wir werden ja sehen, ob es trotz aller Vorsichtsmaassregeln
und abgefassten Protokolle ,weiter klopfte'; denn bei aller
Achtung vor den Herren Vertretern unserer öffentlichen
Sicherheit sei es gesagt, sie befanden sich hier vor einer
Aufgabe, die ganz mit Unrecht heute noch zu ihrem Amtsbezirk
gerechnet wird. Wenn sich Schuster uhd Kunde um
ein Paar Stiefeln verklagen, so wird ein Sachverständiger
geladen; wenn es sich um eine chemische Analyse handelt,
so lassen Schutzmann und Gerichtsdirector wohlweislich die
Hände davon. Wo aber haben wir die vereidigten
Professoren der Mediumistik, die den Erscheinungen nicht
mit gerichtlichen Verhandlungen, die sich in dieser Sache
aus vielen Gründen unzulänglich erweisen müssen, sondern
mit ihren Apparaten und Methoden auf den Leib rücken,
um mittelst ihrer, so gut wie der Gerichtschemiker bei einem
verdächtigen Nahrungsmittel, herauszubringen, was Betrug,
was Wahrheit ist? Aber wir haben diese Professoren nicht,
und so wird denn in der spiritistischen Angelegenheit von
Amtswegen in der Welt noch sehr viel Unrecht geschehen;
eine zahlreiche Klasse von Personen wird ohne Hilfe und
Heilung ihrem unheimlichen Schicksale überlassen; die Leute
dürfen nach wie vor den Erscheinungen gegenüber einen
Standpunkt einnehmen, wie etwa das Mittelalter und die
Wilden gegenüber Kometen und Sonnen- und Mondfinsternissen
. Dass dies Alles so ist und wahrscheinlich
noch auf lange hinaus so bleiben wird, ist Schuld der
Wissenschaft. Niemand hat sich in der spiritistischen
Sache mehr zu schämen, als sie, genauer, wenn auch
weniger höflich gesprochen, als gewisse Männer der Wissenschaft
." — So schliesst Herr Wirth. Und was sagt der
Redacteur der betreffenden Zeitung dazu? In seinem
Nachwort verwahrt er sich davor, dass „auf solche jedenfalls
nur pathologische oder abnorme Aeusserungen eine
Weltanschauung aufgebaut werden soll.*' . . . „Wäre
Jedem, oder nur einem grösseren Theil der Menschen diese
Fähigkeit der Fern Wirkung eigen, so wäre man nirgends
seines Lebens, geschweige denn seiner Gliedmaassen und
Sinne vor umherfliegenden Gegenständen mehr sicher u. s. w."
— Sollte er noch nie etwas von einer Gesetzmässigkeit aller
Dinge vernommen haben? Und erscheint es nicht fast
absichtlich beleidigend, wenn er allen solchen Medien
zumuthet: — „Man könnte auf ,Distanz9 Buch oder Akten
Psychische Stadien, December 1892. 37
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